Ausgefeilte Gesten, erlesene Töne
Die Kulturnation Österreich feiert ihre Liebe zur Musik im Sommer nicht nur bei den teuer subventionierten Salzburger Festspielen. Fast noch eindrucksvoller sind die vielen kleinen Festivals in der Provinz, wo mit großem persönlichen Einsatz und kleinen Budgets oft auf höchstem Niveau musiziert wird. So etwa bei dem im Jahr 1994 gegründeten Damtschacher Sommer, der auf dem Barockschloss der Orsini-Rosenbergs in Kärnten stattfindet. Dort hat man sich in den letzten Jahren auf Barockopern-Raritäten spezialisiert.
Diesmal hat die musikalische Leiterin Ulli Nagy ein Kleinod des toskanischen Komponisten Francesco Gasparini aus dem Jahr 1709 in den Beständen der Wiener Nationalbibliothek entdeckt. Es handelt sich um ein opernhaftes «Componimento da Camera», das für die Hochzeit der Braunschweiger Prinzessin Elisabeth mit dem späteren habsburgischen Kaiser Karl VI. bestellt worden war. «L’oracolo del fato» verherrlicht, wie es sich für eine Eheschließung gehörte, in
allerlei allegorischen Ränkespielen zwischen Sonne und Mond (Aurora und Diana) die Liebe. Dabei geizt Gasparini weder mit melodischen Einfällen noch mit seiner kontrapunktischen Meisterschaft und überrascht immer wieder durch ...
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Opernwelt September/Oktober 2010
Rubrik: Festspiele II: Glyndebourne, Seite 59
von Birgit Pauls
Zwei Prellböcke stehen auf der Bühne. Der Vorhang im Festspielhaus Bregenz ist noch geschlossen, da fällt schon der Blick auf die beiden stählernen Puffer, die wie Mahnmale erscheinen. Endstation Auschwitz. «Hier gibt es nur einen Ausgang. Durch den Schornstein des Krematoriums», singt in Mieczyslaw Weinbergs Oper «Die Passagierin» eine verrückt gewordene Alte...
Der Anfang des 20. Jahrhunderts war eine Zeit der Manifestationen und Doktrinen politischer wie künstlerischer Provenienz. Das betrifft selbst Leute, bei denen man es kaum erwarten würde. Hugo von Hofmannsthal verfasste, um den von ihm mitbegründeten Salzburger Festspielen einen programmatischen Rahmen zu geben, anno 1919 ein Manifest. Liest man das heute, reibt...
Die Musikfilmproduktion kann man ungefähr einteilen in Aufnahmen der Performing Arts (also Konzert, Oper und Tanz), in Documentaries und Doku-Dramen. Welche dieser Gattungen gehen heute am besten?
Am interessantesten sind natürlich Doku-Dramen, die Darstellung des Lebens eines Künstlers mit Schauspielern. Aber das ist sehr aufwändig, zumal noch das Sprachproblem...