Schluss nach 30 Jahren?
Kultur scheint die Passion der Politiker – sie verfolgen sie. Dabei geht es in der Regel um vergleichsweise geringe Beträge. Doch wird die Sparschraube mit Vorliebe dort angesetzt, wo die Gefahr einer Auswirkung auf die Wählerarithmetik am geringsten ist. Wie zur Zeit bei der Wiener Kammeroper, die aufgrund von Subventionsengpässen ums Überleben kämpft – ein Brand, der auch auf den von der Kammeroper veranstalteten, in diesem Jahr zum 30. Mal ausgetragenen Belvedere-Gesangwettbewerb übergreifen könnte.
Seinen Begründer Hans Gabor (1924-1994) zeichnete Weitsichtigkeit und Einfallsreichtum aus. 1953 hatte er die Kammeroper ins Leben gerufen und damit einen Trend aufgegriffen, der als alternative oder freie Szene mittlerweile zumindest in der westlichen künstlerischen Welt unersetzlich geworden ist. Und bei seinem 1982 gegründeten Belvedere-Gesangwettbewerb setzte er als einer der Ersten eine Jury aus Intendanten und Operndirektoren aus aller Welt (nicht aus Gesangslehrern und ehemaligen Sängern) ein und schuf damit eine überaus praktikable Grundlage für künftige Sängerkarrieren.
In diesem Jahr waren es unter anderem Intendanten und Casting-Direktoren aus Antwerpen, von den Deutschen ...
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Opernwelt August 2011
Rubrik: Magazin, Seite 65
von Gerhard Persché
Im Umgang mit seinen Musikern war Leos Janácek nicht zimperlich. «Wenn Sie das nicht spielen können, dann lernen Sie es eben», sagte er einem verzweifelten Geiger, der mit den ungewohnten Schwierigkeiten seines Parts nicht zurecht kam. Und auf die Frage, wie eine ob der undefinierbaren Kalligrafie des Meisters kaum zu entziffernde Stelle zu spielen sei, antwortete...
Herr Lucic, Inszenierungen des «Macbeth» spielen häufig in einer Ostblock-Diktatur. Sie sind in einer Ostblock-Diktatur groß geworden. Sehen Sie auch diese Parallele?
Ich würde das nicht vergleichen. Für mich ist Macbeth einfach eine verrückte, blutige Figur, die im Grund ganz unsicher ist. Ich sehe ihn auch nicht als zutiefst bösen Menschen. Für mich erklärt sich...
Was wären wir ohne Silke Leopolds Bücher über Monteverdi und Händel, ohne ihren monumentalen Überblick zum musikalischen Theater des 17. Jahrhunderts? Unter den vielfältigen Forschungsinteressen der Heidelberger Musikwissenschaftlerin nimmt die frühe Operngeschichte besonderen Raum ein. Eine ihrer zentralen und vielsträngig verfolgten Beobachtungen ist, dass Musik...