Kleine (Stimm-)Wunder

Riccardo Muti beschließt seine neapolitanischen Pfingstprogramme in Salzburg mit Mercadantes «I due Figaro»

Cecilia Bartoli, Andreas Scholl, Philippe Jaroussky: Das sind die Hochglanznamen, die für 2012 im Programm aufgelistet sind. Dort, wo in diesem Jahr Eleonora Buratto, Asude Karayavuz und Antonio Poli standen. Sänger, die (noch) unter dem Radar des Klassikmarktes agieren, die aber eines gemeinsam haben: Allesamt sind sie Entdeckungen. Junge Solisten mit besten Prognosen, die sich um einen prominenten Köder gruppieren – um Riccardo Muti. Eine Art Edel-Version von «Jugend musiziert» also, ausgetragen am weltweit exklusivsten Festivalort.

Wer in den vergangenen fünf Jahren zu Mutis Salzburger Pfingstfestspielen reiste, zu seinen Touren durchs nachbarocke Neapel, der kehrte vor allem musikalisch bereichert nach Hause.

Das Finale mit Saverio Mercadantes «I due Figaro» im Haus für Mozart bildete da keine Ausnahme, überstrahlte sogar manch andere Oper, die bis zur Salzburger Wiederbelebung zu Recht im Archiv verstaubte. Zwölf Jahre nach Mozarts «Figaro»-Finale setzt dieser Zweiakter an (Libretto: Felice Romani), zitiert dabei das große Vorbild sogar und befriedigt eine Fortsetzungslust, die schon Jahrhunderte vor den Kino-Sequels grassierte. Die Ehe von Graf und Gräfin ist mittlerweile (und ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt August 2011
Rubrik: Magazin, Seite 62
von Markus Thiel

Weitere Beiträge
Ein Meyerbeer für unsere Zeit

Der Vorgang ist von bezwingender Wirkung. Er ereignet sich im vierten Akt, der am Vorabend der «Bartholomäusnacht» spielt. Zehntausende Protestanten (= Hugenotten) fielen 1572 einem vom katholischen Königshaus gesteuerten Mordkomplott zum Opfer. Wenn der versammelte Pariser Mob – von fanatischen Mönchen auf die Bluttat als «heilige Sache» eingeschworen – in der...

Im Spiegelkabinett

Eugen Onegin» als Tragödie verfehlten Lebens­glücks: So sieht Stefan Herheim Tschaikowskys Szenenfolge, mit der er an der Nederlandse Opera im Rahmen des Holland Festivals debütierte. Das Concertgebouworkest mit seinen überirdisch schönen Hörnern saß im Graben, Mariss Jansons dirigierte. Eine Luxusbesetzung. Manches Bild schärfte die Ohren wie der vorher in dieser...

Ägyptische Hamlet-Variante

Der Schock kam nach der Ouvertüre. Sämtliche Rezitative waren gestrichen. Das Mozart-Festival A Coruña traute sich nicht, dem Publikum Domènec Terradellas’ (1713-1751) letzte Oper «Sesostri» in voller Länge zuzumuten. Dabei ist es der dramatische Instinkt, der die Musik des durch Juan Battista Otero und seine Reial Companyia Opera da Cambra Barcelona der...