Zwischen den Stühlen
Die Frage ist jedes Mal dieselbe: Warum eigentlich die Wiederbelebung erst jetzt? Bei «Medea in Corinto» in St. Gallen (Oktober 2009) und München (Juni 2010) war das so, bei «La Lodoïska» in Ingolstadt (September 2010) und nun auch bei «Amore non soffre opposizioni». Eine Simon-Mayr-Konjunktur mag noch frommer Wunsch sein, die nach dem Komponisten benannte Ingolstädter Gesellschaft tut derzeit jedoch alles für eine Hausse am Opernmarkt.
Erstmals wurden 2011 dafür Simon-Mayr-Festspiele veranstaltet.
Natürlich in und um Ingolstadt, das (noch etwas zurückhaltend) à la Bayreuth und Garmisch-Partenkirchen mit dem Nimbus des Genius Loci locken möchte: Donizettis Lehrer wurde in einem Dorf unweit der Donaustadt geboren. Die Begegnung mit «Amore non soffre opposizioni» (Liebe duldet keinen Widerstand), 1810 in Venedig erstmals gespielt, kam einer zweiten Uraufführung gleich: Franz Hauk, Kirchenmusiker in Ingolstadt und Dozent an der Münchner Musikhochschule, entdeckte das Stück in der Bibliothek von Bergamo, Mayrs späterem Wirkungsort, editierte es aus den Handschriften und erstellte eine kundig zurechtgefeilte, rund zweistündige Fassung.
Wie meist bei Mayr fällt eine Einordnung schwer – was ...
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Opernwelt August 2011
Rubrik: Panorama, Seite 39
von Markus Thiel
Herr Lucic, Inszenierungen des «Macbeth» spielen häufig in einer Ostblock-Diktatur. Sie sind in einer Ostblock-Diktatur groß geworden. Sehen Sie auch diese Parallele?
Ich würde das nicht vergleichen. Für mich ist Macbeth einfach eine verrückte, blutige Figur, die im Grund ganz unsicher ist. Ich sehe ihn auch nicht als zutiefst bösen Menschen. Für mich erklärt sich...
Marc Minkowski hat gerade an zwei aufeinanderfolgenden Abenden Meyerbeers «Les Huguenots» dirigiert – jeweils vier Stunden Musik, mit Pausen sogar fünf Stunden – und wirkt im Gespräch danach so frisch, als sei es ein Leichtes, gleich das nächste Dirigat vorzubereiten. Seine Entscheidung für die selten gespielte Oper ist in mehrerer Hinsicht logische Konsequenz...
Eugen Onegin» als Tragödie verfehlten Lebensglücks: So sieht Stefan Herheim Tschaikowskys Szenenfolge, mit der er an der Nederlandse Opera im Rahmen des Holland Festivals debütierte. Das Concertgebouworkest mit seinen überirdisch schönen Hörnern saß im Graben, Mariss Jansons dirigierte. Eine Luxusbesetzung. Manches Bild schärfte die Ohren wie der vorher in dieser...