Frohsinn zum Abschied

Anna Netrebko und Otto Schenk verabschieden Joseph Volpe an der Met mit «Don Pasquale»

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Als Schwanengesang nicht nur der sechzehnjährigen General­intendanz Joseph Volpes an der Metropolitan Opera, sondern auch der Regiekarriere Otto Schenks kommt dem neuen «Don Pasquale» in gewissem Sinne historischer Stellenwert zu. Natürlich wundert es niemanden, wenn das Ganze durch und durch konventionell ausfällt. Dass die Herren Volpe und Schenk niemals ästhetische Pioniere waren, ist allseits bekannt. Doch dass sie ihr Handwerk beherrschten, wird niemand ernstlich bestreiten.

So hatte man gehofft, dass ihre letzte Zusammenarbeit sich als eine Art Fazit erweisen könnte, das eine Ära von beträchtlicher Dauer zum glanzvollen Abschluss bringen würde: als perfekt poliertes Museumsstück eines verklingenden, wenn nicht schon längst verklungenen Stils.
Doch leider wurde daraus nichts. Im Wesentlichen bekam das Publikum uralte Bühnenmaschen zu sehen, mitunter in grober Ausführung. Erklingt im Orchestergraben der erste Ton, so hebt sich der goldene Met-Vorhang, dahinter prangt ein Prospekt mit pittoreskem Stadtbild von Rom, schlecht gemalt, in ausgelaugten Farben. Schwebt diese Kitschvedute in den Schnürboden, erscheint Don Pasquales bröckelndes Stadtpalais. Im zweiten Bild haben wir es ...

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Opernwelt Juni 2006
Rubrik: Im Focus, Seite 16
von Matthew Gurewitsch

Vergriffen
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