Frohsinn zum Abschied
Als Schwanengesang nicht nur der sechzehnjährigen Generalintendanz Joseph Volpes an der Metropolitan Opera, sondern auch der Regiekarriere Otto Schenks kommt dem neuen «Don Pasquale» in gewissem Sinne historischer Stellenwert zu. Natürlich wundert es niemanden, wenn das Ganze durch und durch konventionell ausfällt. Dass die Herren Volpe und Schenk niemals ästhetische Pioniere waren, ist allseits bekannt. Doch dass sie ihr Handwerk beherrschten, wird niemand ernstlich bestreiten.
So hatte man gehofft, dass ihre letzte Zusammenarbeit sich als eine Art Fazit erweisen könnte, das eine Ära von beträchtlicher Dauer zum glanzvollen Abschluss bringen würde: als perfekt poliertes Museumsstück eines verklingenden, wenn nicht schon längst verklungenen Stils.
Doch leider wurde daraus nichts. Im Wesentlichen bekam das Publikum uralte Bühnenmaschen zu sehen, mitunter in grober Ausführung. Erklingt im Orchestergraben der erste Ton, so hebt sich der goldene Met-Vorhang, dahinter prangt ein Prospekt mit pittoreskem Stadtbild von Rom, schlecht gemalt, in ausgelaugten Farben. Schwebt diese Kitschvedute in den Schnürboden, erscheint Don Pasquales bröckelndes Stadtpalais. Im zweiten Bild haben wir es ...
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Herr Braunfels, Sie zählen nicht nur als Schöpfer einiger Großbauten wie der Pinakothek der Moderne in München sowie des Paul-Löbe-Hauses und des Marie-Elisabeth-Lüders-Hauses in Berlin zu den meistbeschäftigten Architekten Deutschlands. Nun haben Sie für eine neue «Lohengrin»-Produktion des Festspielhauses Baden-Baden das Bühnenbild entworfen. Was reizt Sie an...
Ohne finstere Gesellen wäre der Opernalltag wohl eine ziemlich fade Angelegenheit. Oft wird es, zumal sängerisch, erst richtig interessant, wenn jemand Rache schwört, den Dolch zückt oder über Leichen geht. Je schlechter die Übeltäter desto besser die Musik, lautet die Faustregel. Doch was kann die Tonkunst ausrichten, wenn es auf der Bühne um monströse Gestalten...
Zügig steigen die Streicher von jenem lange zu haltenden As empor, das Urgrund und Fluchtpunkt des Wagner’schen Gralsmythos ist. Nicht eilend oder forsch, aber doch bestimmt, als hätten sie das Ziel, die in der Formel «Erlösung dem Erlöser» gipfelnde Schlussapotheose des «Parsifal» bereits im Vorspiel zum ersten Akt klar vor Augen. Erst auf dem letzten Ton des...