Prima, eine Donna am Pult
Puccinis «Madama Butterfly» in der bahnbrechenden Inszenierung des mittlerweile verstorbenen Anthony Minghella bildete 2006 den Auftakt der Amtszeit von Intendant Peter Gelb an der New Yorker Met. Angefangen mit Cristina Gallardo-Domâs als Cio-Cio-San hat sich die nach wie vor erfolgreichste Produktion des Hauses als wahre Primadonnen-Schmiede entpuppt und Titelheldinnen wie Patricia Racette, Kristīne Opolais, Ermonela Jaho, Ana María Martínez und Eleonora Buratto hervorgebracht.
In den 16 (!) Vorstellungen dieser Spielzeit (von denen Burratto einige wenige übernahm) gab Aleksandra Kurzak ihr Rollendebüt und Asmik Grigorian ihren Einstand. Kurzak zeigte als Butterfly eine schier unglaubliche Bandbreite an Klangfarben. Ein ergreifendes Rollenporträt. Asmik Grigorian hingegen hatte nur eine Probe auf der Butterfly-Bühne sowie die Nacht ihres Debüts, um sich mit Chad Shelton als Pinkerton abzustimmen. Der Tenor ist ein etablierter Profi, aber seine Stimme hat diese Art von Rolle längst hinter sich gelassen. Zwischen ihm und Grigorian stimmte die Chemie nicht, so dass die Sopranistin, eine geübte Butterfly, sich selbst überlassen schien und, wenngleich kunstvoll, eher monochrom im ...
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Opernwelt Juni 2024
Rubrik: Panorama, Seite 58
von David Shengold
ML = Musikalische Leitung I = Inszenierung B = Bühnenbild K = Kostüme C = Chor S = Solisten P = Premiere UA = Uraufführung
DEUTSCHLAND
Aachen Theater Aachen
www.theateraachen.de
- Mozart, Zaïde (Fragment)/Czernowin, Adama: 2., 19., 22.
- nach Mozart, Der Schauspieldirektor: 8. (P), 18., 23., 25., 26., 30. ML: Handschuh, I: Tzavara, B+K: Vogetseder - Bizet,...
Das erste Bild zeigt eine Amtsstube aus grauer Vorzeit, mit Aktenschränken inklusive staubigen Registern; auf wuchtigen Schreibtischen türmt sich Papier. Emsiges Personal in steifer Bürokleidung des mittleren 20. Jahrhunderts bewegt sich ruckartig, sackt zusammen, richtet sich wieder auf. Dann nehmen die Bewegungen Fahrt auf: Die Frauen wecken erstarrte...
Kein Bühnenwerk Richard Wagners konfrontiert ein Produktionsteam am Theater wohl mit derart vielen konzeptionellen Vorabüberlegungen wie die romantische Oper «Tannhäuser». Und das hat viel damit zu tun, dass der Komponist selbst es war, der dieses Stück als etwas Unvollendetes betrachtete. Er sei der Welt «noch einen Tannhäuser schuldig», beteuerte er gegenüber...