Postlagernd
Am besten funktioniert noch immer das Original. Auch wenn es wie hier eine Reduktion ist von Beethovens Arie auf Florestans schmerzvolle Gesangslinie, gestützt von einem dürren, solistisch besetzten Instrumentalgerüst. Sein Schrei nach dem «himmlischen Reich» beendet diese 70 Minuten, die so etwas sind wie «Fidelio 2.0». Eine musiktheatralische Untersuchung der Kraftfelder dieser Handlung, ein Forschen nach echtem, geraubtem oder virtuellem Gefühl. Immer wieder wetterleuchtet Beethovens Oper auf, gesungen, gespielt, verfremdet, fragmentiert.
Eine bewegte, nicht sonderlich bewegende Installation mit dem Namen «[catarsi]», für die Münchens Opernfestspiele in den Postpalast unweit des Hauptbahnhofs bitten.
Dabei darf man auch die Eingeweide des Gebäudes erkunden: Nach einem Gang durch dunkle Kellerflure geht es in den großen Raum unter der Kuppel, wo das Musiktheaterkollektiv Agora, Dirigent Benedikt Brachtel samt den Solisten Laura Tatulescu, Alban Lenzen und Kristofer Lundin (vor allem er lässt aufhorchen) ihre «Fidelio»-Splitter reichen.
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