Pantoffelhelden
Wieder am 26. und 27. April 2017
Nahezu seit einem Jahrhundert wird im Oldenburgischen Staatstheater Oper gespielt, aber noch nie hat das Publikum dort einen kompletten Ring erlebt. Vor gut 40 Jahren wäre es schon einmal fast dazu gekommen, aber das Unternehmen wurde 1973 kurz vor Vollendung abgebrochen, nachdem die als Brünnhilde engagierte Sopranistin Isabel Strauss zusammen mit dem Oldenburger GMD Fritz Janota in einem Waldstück bei Bern freiwillig in den Tod gegangen war.
Ob dieses Ereignis zumindest im Unterbewusstsein des Regisseurs eine Rolle dabei gespielt hat, dass er den neuen Oldenburger «Ring» jetzt in einem Schweizer Bergdorf ansiedelt? Man wird es nicht ergründen. Wesentlicher allerdings erscheint die inhaltliche Komponente. Dass man nämlich, wie es im Programmheft heißt, das Werk reduzieren wolle auf einen Mikrokosmos, der «sich im Kleinen, Überschaubaren immer deutlicher offenbart als im Übertriebenen, Gigantomanischen».
So weit das Konzept. Und es geht, was «Das Rheingold» betrifft, im Wesentlichen auf. Die großen Emotionen, die den Handlungen der mythischen Gestalten des «Vorabends» zugrunde liegen, lassen sich durchaus übertragen auf die in ihrem klaustrophobischen Gebirgstal lebenden schweizer ...
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Opernwelt April 2017
Rubrik: Panorama, Seite 54
von Gerhart Asche
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