Monteverdis musikalische Grammatik
Das Opernhaus in Lyon verfügt, wie andere Häuser auch, über eine jener segensreichen Einrichtungen, die angehenden Sängern Gelegenheit geben, das Repertoire zu lernen und in kleinen Rollen erste Schritte auf der Bühne zu tun. Erstmals hat nun Intendant Serge Dorny eine komplette Neuproduktion von der ersten bis zur letzten Partie nur mit Nachwuchs aus dem «Nouveau Studio de l’Opéra de Lyon» besetzt. Ein Wagnis, für das Claudio Monteverdis «L’incoronazione di Poppea» nicht schlecht geeignet ist.
Das Stück stellt sängerisch überwindbare, stilistisch freilich erhebliche Ansprüche an die Ausführenden, und es hält gleich fünfzehn (Haupt-)Partien bereit, die alle je eigene Glanzpunkte haben. Noch die Nebenrollen bieten Stoff genug, aus dem sich Funken schlagen lassen – etwa in den komischen Partien der alten Schachteln, die als Ammen der künftigen (Poppea) und der noch amtierenden Königin (Octavia) deren «Stutenbeißen» nach Buffo-Art karikieren, wofür Tenor Marc Molomot, der die Arnalta schon einmal in Vancouver gesungen hatte, bei der Premiere spontan Szenenapplaus erntet.
Damit nun aber die Jugend in ihrem schönen Überschwang nicht allzu dick aufträgt oder gar ins Schülertheaterhafte ...
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