Meister und Margarita
Unter ihrem neuen Künstlerischen Leiter Yuval Sharon hat die Detroit Opera nicht nur ihre künstlerischen Ambitionen hochgeschraubt, sondern auch den Horizont in Sachen Inklusivität erweitert: Die Inszenierung von Osvaldo Golijovs «Ainadamar» («Der Brunnen der Tränen») war die erste spanischsprachige Produktion des Hauses – und das vor einem auffällig diversen Publikum.
Der Oper des argentinischen Komponisten, die, grosso modo eher von schlichter Machart, mit elektronischen Klängen und Allusionen an spanische Popularmusik angereichert ist, liegt ein Libretto von David Henry Hwang zugrunde – eine Art Meditation über die Kunst in Krisenzeiten.
Die Geschichte, von Golijov zur ritualhaftmusikalischen Passion verdichtet, spielt im Uruguay des Jahres 1969: Die Schauspielerin Margarita Xirgu, legendäre Muse von Federico García Lorca (der 1936 von Francos Soldaten ermordet wurde, während sie nach Südamerika fliehen konnte), bereitet sich wieder einmal auf die Rolle von Lorcas ikonisch-revolutionärer (und stücktitelgebender) Heroine Mariana Pineda vor. Während sie ihre künstlerischen wie politischen Erfahrungen an die Studentin Nuria weitergibt, erinnert sie sich an die Begegnungen mit dem ...
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Opernwelt Juli 2023
Rubrik: Panorama, Seite 56
von David Shengold
Seit 70 Jahren verwandelt sich das beschauliche Bergen für zwei Wochen in einen brodelnden Schmelztiegel aus Kunst, Kultur, Musik, Theater und Tanz. Bei der Jubiläumsausgabe des Bergen International Festival stand jetzt die Sopranistin Lise Davidsen im Mittelpunkt: mit ihrem Rollendebüt als Tosca und als Artist in Residence.
Für eine konzertante Opernaufführung ist...
Musikgeschichte kann auf seltsame Weise ungnädig sein. Bei Komponisten etwa, die in der Popularitätslotterie ihrer Zeit reüssierten, dadurch ihren Nachruhm gesichert wähnten, und sich heute bestenfalls als Randnotiz des Repertoires wiederfinden. Felix Weingartner (1863–1942), als gefeierter Dirigent einst Nachfolger Gustav Mahlers im Amt des Wiener...
Selbstverständlich gibt es auch in dieser «Aida» eine Pyramide. Nur glüht nicht der güldene Sandstein. Es dominiert bühnenhohes Schwarzgrau. Ein Ascheberg, Ergebnis des Dauerrieselns durch die Löcher einer zerschossenen Decke. Ein monumentales Bild, das von Regisseur Damiano Michieletto bewusst nicht mit Action gefüllt wird. Hier herrscht Leere, Ausweglosigkeit,...