Küss die Hand

Jonas Kaufmann begegnet der leichten Muse mit größtem Ernst – und dem Wiener Lied mit Kumpelhaftigkeit

Schon sein erster Ausflug ins Reich der Operette war ein Riesenerfolg. Das 2014 veröffentlichte Album «Du bist die Welt für mich» verkaufte sich 215 000-mal. Weil sich Jonas Kaufmann auf die Jahre 1925 bis 1935 beschränkte, also auf die bronzene Ära des Genres, hatte Sony damals vor allem den deutschsprachigen Markt im Blick. Jetzt aber ist die ganze Welt die Zielgruppe: Schließlich begleitet Kaufmann auf der schlicht «Wien» betitelten neuen CD jenes Orchester, das die Markenrechte am global geliebten Neujahrskonzert hält.


Kein leichtes Unterfangen war es, für die Aufnahmesitzungen die Terminkalender der Wiener Philharmoniker und des am heißesten gehandelten Tenors im Klassikbusiness zu synchronisieren. Doch die Plattenfirma verspricht sich satte Rendite von diesem Investment. Darum wird nun auch die ganz große Werbetrommel gerührt, ORF-Klassikfrontfrau Barbara Rett durfte den Sänger in einer Gondel des Prater-Riesenrads interviewen, die Luxus-Edition des Albums enthält einen Stadtplan, auf dem Jonas Kaufmann seine Wiener Lieblingsorte verrät.

Wurde vor fünf Jahren als Inspirationsquelle für die Operettenbegeisterung des Sängers noch der Großvater genannt, der einst als ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt Dezember 2019
Rubrik: Hören, Sehen, Lesen, Seite 26
von Frederik Hanssen

Weitere Beiträge
Kristalline Schönheit

Dass er für seine erste Oper als Sujet das längste, rätselhafteste Märchen seines Landsmannes Hans Christian Andersen wählte, lag irgendwie auf der Hand. Diese wunderliche Winterreise zweier Kinder, die in ein Fabelreich aus Eis und Schnee führt, mit sprechenden Pflanzen und Tieren, einer Zauberin, Prinz und Prinzessin. Diese in einfachen Sätzen geronnene...

Mit forschendem Blick

Forschend blickt Christian Gerhaher auf dem Cover dem Betrachter ins Auge, an einen aufmerksamen Psychiater gemahnend. Wer könnte der Patient sein? Robert Schumann selbst? Clara? Wohl sind die «Myrthen», op. 25, die der Komponist seiner geliebten Braut 1840 am Vorabend der Hochzeit metaphorisch ins Haar wand, «eines der schönsten je einem liebend geliebten...

Apropos... Lus auf Oper

Frau Pluhar, vor vier Jahren haben Sie in Utrecht «Dido and Aeneas» von Henry Purcell dirigiert, eine ziemlich schräge halbszenische Aufführung. Dürfen die Besucher im Schlosstheater Schwetzingen Ähnliches erwarten?
Damals gab es lediglich eine konzertante Aufführung. Es freut mich natürlich, dass unsere zugegebenermaßen unkonventionelle Interpretation von «Dido...