Ist ein Traum, kann nicht wirklich sein
Eine Komödie ist eine Komödie ist eine Komödie? Glauben wir Henri Bergson, verhält es sich etwas komplizierter. Es gibt Komödien, die aus sich selbst heraus wirken und den Bereich des Komischen nie verlassen, sie sind derb und direkt. Aber es gibt, siehe Tschechows Theaterstücke, auch Komödien, denen das Tragische immanent ist, ohne dass sie diese Immanenz transzendieren würden: Das Tragische ist hier gewissermaßen die Substanz der Komödie.
Eine dritte Form ist die Komödie, die das Absurde in sich birgt, wobei das Absurde nicht im herkömmlichen Sinne absurd ist, sondern eine Absurdität evoziert, die aus der Komik hervorgeht.
Sie ist, darauf verweist Bergson in seinem Essay «Le rire» mit philosophischem Augenzwinkern, «keine Ursache, sondern Wirkung – eine ganz spezielle Wirkung, in der sich die besondere Natur der sie erzeugenden Ursache widerspiegelt».
In Molières Schauspielen kann man dieses Phänomen wunderbar beobachten: Das Gelächter resultiert aus der Ernsthaftigkeit, mit der seine fast ausnahmslos männlichen Hauptfiguren ihre absurden Ansichten vertreten. Und auch im «Rosenkavalier» des kongenialen Gespanns Hofmannsthal-Strauss wird, leicht abgeschwächt, evident, was ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Opernwelt Mai 2023
Rubrik: Im Fokus, Seite 6
von Jürgen Otten
Andreas Homoki als einer, der aufräumt mit hergebrachten Deutungsmethoden zu Richard Wagners «Ring des Nibelungen»? Der Gedanke greift hoch, vielleicht zu hoch, abwegig ist er nicht. Je weiter der neue Zürcher «Ring» gedeiht, desto deutlicher wird, wie gut Homokis Konzept aufgeht – die Maxime nämlich, nicht eine weitere Auslegung der Tetralogie auf die Bühne zu...
Schwer sind die Bronzetüren des Goetheanums, der Weg zur Initiation soll kein leichter sein. Drinnen warten bereits Eingeweihte mit deutschen wie englischen «Suche Karte»-Schildern auf Erlösung. Aus aller Welt sind Anthroposophen ins schweizerische Dornach gekommen, um dabei zu sein, wenn in ihrem Herzzentrum erstmals der «Parsifal» gezeigt wird – am Palmsonntag,...
Wenn jetzt ein Erdbeben käme, man wäre an einem sicheren Ort im dichtbesiedeltsten Ballungsraum Griechenlands. Das Kulturzentrum der Stavros-Niarchos-Stiftung ist mit Isolatoren vom periodisch zitternden Untergrund getrennt. Auch an sanftere Formen der Nachhaltigkeit hat der italienische Stararchitekt Renzo Piano gedacht: Im mehr als zwanzig Hektar großen Park...