Inneres Feuer
Als Hector Berlioz nach Abschluss der Partitur von «Les Troyens» die Qualitäten seines musikalischen Stils beschrieb, nannte er den leidenschaftlichen Ausdruck, den Reiz des Unerwarteten und das innere Feuer. Keine Komposition des Franzosen weist eine derart große Palette an Abstufungen des Emotionalen auf wie sein dramatisches Hauptwerk, aber auch keines eine so große Zahl an Brüchen und stilistischen Gegensätzen.
Es sind nicht allein die Länge sowie der technische und personelle Aufwand, es sind die epischen Dimensionen des Plots und dessen Gebrochenheit, die eine Inszenierung der «Tojaner» zu einem Wagnis werden lassen. Das Genfer Grand Théâtre, das Berlioz’ fünfstündiges Monumentalwerk in Koproduktion mit dem Châtelet in Paris zur Eröffnung der Saison produziert hat, schließt mit dieser Inszenierung einen Kreis. Sämtliche Opern von Berlioz sind in den letzten Jahren einstudiert worden, und alle standen unter der musikalischen Leitung von John Nelson.
Bereits 1974 hatte Nelson in Genf den eigenwilligen Verschnitt aus Tragédie lyrique und Grand Opéra geleitet. Doch die Art und Weise, wie er heute, dreiunddreißig Jahre später, diese kontrastreiche Vielfalt verschiedenster Stil- ...
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