Infos

Abschied

Er selbst bezeichnete sich einmal als «Kritiker, Dramaturg, Intendant und Bücherschreiber über Musik und Kunst». 1931 in Budapest in eine jüdische Familie hineingeboren, überlebte Ivan Nagel den Naziterror in einem Budapester Versteck, bevor er 1948 nach Zürich floh. Nach dem Studium in Paris, Heidelberg und Frankfurt am Main, wo er u. a. Philosophie bei Theodor Adorno hörte, arbeitete Nagel zunächst als Theater- und Musikkritiker, bevor er von 1960 bis 1969 als Chefdramaturg der Münchner Kammerspiele tätig war.

In den 1970er-Jahren wurde er zum Intendanten des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg ernannt, wo er mit Regisseuren wie Giorgio Strehler, Luc Bondy oder Peter Zadek zusammenarbeitete. 1981 ging Nagel als Korrespondent der FAZ nach New York, später wurde er Intendant des Staatsschauspiels Stuttgart und schließlich von 1989 bis 1996 Professor für Geschichte und Ästhetik der Darstellenden Künste an der Universität der Künste Berlin. Nach der deutschen Wiedervereinigung entwarf er für den Berliner Senat ein Konzept für die Neuordnung der hauptstädtischen Theaterlandschaft. Zu Nagels herausragenden Schriften zählt neben diversen kunsthistorischen und kulturpolitischen ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt Mai 2012
Rubrik: Service, Seite 56
von Marc Staudacher

Weitere Beiträge
Die Quadratur des Kreises

Wer bin ich? «Ich bin die Vielen» – in dieses philosophische Paradoxon soll der Maler Egon Schiele seine künstlerische Persönlichkeit gekleidet haben. Ähnliches hatte ein Anonymus als Graffito an die Berliner Mauer gesprayt: «Wer bin ich, und wenn ja, wie viele?» Wir lasen dieses Zitat kürzlich in der «Neuen Zürcher Zeitung» – im Zusammenhang mit einem Bericht über...

Ohne dramatischen Fluss

Katharina Thalbach, so scheint es, hat an der Kölner Oper ein Regie-Abo. Doch wer nach ihrer aufmüpfig-gewitzten «Salome» mehr an bösen Rollenspielen oder agilem Polittheater erwartete, wurde enttäuscht: Die Uraufführung von Torsten Raschs Opernerstling «Rotter» über einen glitschigen Opportunisten war ein Flop auf allen Ebenen, Janáceks «Jenufa» blieb bis auf eine...

Vom Film her gedacht

Christian Jost zählt zu den erfolgreichsten deutschen Opernkomponisten seiner Generation. Zuletzt war er mit «Die arabische Nacht» nach dem gleichnamigen Theaterstück von Roland Schimmelpfennig im Gespräch. Der 48-Jährige setzt sich erfrischend von seinen Altersgenossen ab, indem er sich auf aktuelle Literatur stützt, statt sein Heil in den Tiefen der antiken...