Im Focus der Ausgabe Januar 2011
Seit achtzig Jahren war Hector Berlioz’ Mammut- und Meisterwerk «Les Troyens» nicht mehr in Berlin zu erleben. Die Deutsche Oper wagt sich jetzt daran. Am Pult steht, fünf Stunden lang, Donald Runnicles, der neue Musikchef des Hauses. Das andere Mammut- und Meisterwerk des 19. Jahrhunderts, «Der Ring des Nibelungen», wird derzeit an der Oper Frankfurt produziert: eine besondere Herausforderung, denn dort liefen zuvor die epochalen «Ring»-Zyklen von Ruth Berghaus und Michael Gielen bzw. von Herbert Wernicke und
Sylvain Cambreling.
Wenn in Wien die Philharmoniker ausfliegen, um auf Konzerttournee Geld zu machen, bedeutet das keinen Verlust für die Opernszene. Im Gegenteil: Marc Minkowski hat Les Musiciens du Louvre auf die akustischen Verhältnisse in der Wiener Staatsoper eingeschworen, und so läuft dort erstmals seit Urzeiten eine Barockoper – mit glänzendem musikalischen Erfolg. Auch das Theater an der Wien kann mit einem charismatischen Dirigenten prunken: René Jacobs leitet «La finta giardiniera» von Mozart. Als vielseitige Opernstadt glänzt ebenso Paris: Matthias Goerne singt unter Christoph Eschenbach «Mathis der Maler» von Hindemith, Altmeister Peter Brook vereinfacht die ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Opernwelt Januar 2011
Rubrik: Im Focus, Seite 4
von Stephan Mösch, Albrecht Thiemann
Nach «Guillaume Tell» (1829) hat Rossini bekanntlich keine Opern mehr geschrieben und sich ins Privatleben zurückgezogen. Er fühlte sich künstlerisch ausgebrannt und wurde von verschiedenen Krankheiten geplagt. In den fast vier Jahrzehnten, die ihm noch zu leben blieben, betrieb er das Komponieren nur noch als Liebhaberei, schrieb neben geistlicher Musik zahlreiche...
Nicht einmal zehn Minuten braucht man zu Fuß, um vom Opernring in die Linke Wienzeile zu gelangen. Und doch liegen Welten zwischen der mit Stars, Glamour und touristenkompatibler Repertoire-Pflege prunkenden Staatsoper und Wiens (neben der Volksoper) «drittem» Opernhaus, das seit 2006 unter der Leitung von Roland Geyer dank klarer Programmatik und kluger...
Pierre-Alexandre Monsigny (1729-1817) und André-Modeste Grétry (1741-1813) waren maßgeblich an der Verbürgerlichung der französischen opéra comique beteiligt. In seinem wohl populärsten Werk, dem 1769 uraufgeführten «Déserteur», hat Monsigny die Form um Elemente des Rührstücks bereichert, der Dramaturgie wie der Musik gänzlich neue Wege erschlossen und damit das...