«Ich habe keine Rotweinstimme»
Herr Nigl, Sie gehören zu den wenigen bekannten Sängern, die fast nur in Neuproduktionen auftreten. Warum?
Richtig, ich singe fast gar keine Repertoirevorstellungen. Das hat sich so entwickelt, weil mir die Zusammenarbeit mit einem Regisseur und einem Dirigenten einfach zu wichtig ist. Erfolge hatte ich vor allem mit Festival-Produktionen. Erst durch die Opern von Pascal Dusapin bin ich mit dem regulären Betrieb überhaupt ein wenig bekannt geworden, etwa in Brüssel, Berlin und später in Amsterdam.
Mich haben meist Regisseure wie Andrea Breth oder Sasha Waltz angesprochen. Bei Sasha Waltz habe ich jetzt erstmals selbst den ersten Schritt gemacht und von mir aus gefragt, ob wir nicht Monteverdis «Orfeo» gemeinsam machen könnten. Das Ergebnis kann man ab September an der Nederlandse Opera in Amsterdam sehen und hören.
Woher kommt diese Einstellung?
Dahinter steht die Antwort meiner Lehrerin Hilde Zadek auf eine Frage, die ich ihr vor vielen Jahren stellte. Ich wollte wissen, was das Geheimnis des legendären Wiener Mozart-Ensembles war, dem sie angehörte. Hilde Zadek antwortete schlicht: «Wir haben miteinander geprobt.» Das war ein Schlüsselerlebnis für mich.
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Opernwelt September/Oktober 2014
Rubrik: Interview, Seite 62
von Kai Luehrs-Kaiser
Herr Villazón, Sie singen viel, aber mittlerweile inszenieren auch Sie fast so viel wie hauptberufliche Regisseure. Wann haben Sie eigentlich die Zeit gefunden, das Buch zu schreiben? Zwischen zwei und vier Uhr morgens?
Zu Beginn des Prozesses nehme ich, wenn immer ich kann, hie und da ein, zwei Stunden Zeit zum Schreiben, später sind es oft ganze Tage am Stück. Ich...
Eine frühe Aufnahme ist erhalten, aus den Sechzigern dürfte sie sein. Da steht er vor dem Orchester der römischen RAI, jung, rank, Afro-Frisur, und entfesselt Wagners «Meistersinger»-Vorspiel. Doch kein Stürmer und Dränger ist am Werk, der jugendfrisch charmiert. Lorin Maazel war schon viel weiter. Mit der Rechten werden die Wogen energisch kanalisiert, der...
Es ist ja gar keine Nebenstraße, auf die der Lied-Wundermann hier abbiegt. Den Orfeo hat Christian Gerhaher bereits vor einiger Zeit gesungen, am Ende seines Studiums. Und man wäre zu gern dabei gewesen, als er sich mit einigen Kumpanen in der Heimatstadt an Monteverdi machte und Straubing einen «Sommerspaß» bescherte, wie Gerhaher das heute nennt. Eine heiße Liebe...