Hochstimmung im Rumpelschloss
Offenbachs Œuvre erscheint wie ein Relief, an dem ständig gefeilt wird und unter dessen Oberfläche immer wieder neue Feinheiten zum Vorschein kommen. Um eine verlässliche Ausgabe der «Contes d’Hoffmann» wird spätestens gerungen, nachdem in den siebziger Jahren rund zwölfhundert Manuskript-Seiten im Schrank von Offenbachs Urenkel gefunden worden und in den Achtzigern das originale Textbuch sowie in den Neunzigern weitere einhundertvierundvierzig Takte aus einer Privatsammlung aufgetaucht waren.
Die «Fées du Rhin» kamen erstmals 2002 in rekonstruierter Fassung in Montpellier heraus. Im Dezember 2003 schließlich betrat die «Grande-Duchesse de Gérolstein» in einer von Jean-Christophe Keck philologisch frisch gewandeten Form die Bühne der Straßburger Oper, bevor sie in derselben Form im Oktober 2004 auch das Pariser Châtelet erreichte. Laurent Pelly hatte für diese Produktion Inszenierung und Kostüme entworfen, in Marc Minkowskis Verantwortungsbereich fiel die musikalische Aufsicht.
Diese unter anderem um das turbulente Finale des zweiten Aktes vervollständigte Version liegt nun gleich in doppelter Ausfertigung vor: als CD und als DVD. Man darf sich allerdings fragen: wozu doppelt? ...
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Dass Bizets Carmen uns nicht nur auf der Bühne, sondern auch auf der Kinoleinwand begegnet, ist wahrlich kein neues Phänomen. Schon 1954 hatte Otto Preminger den Stoff für einen abendfüllenden Spielfilm mit Dorothy Dandridge in der Titelrolle und dem jungen Harry Belafonte als Don José adaptiert. Von den Armenvierteln Sevillas um 1820 verlegte Preminger die...
Es ist eine jener Premieren, die geradezu schizophren wahrgenommen wird: Fast geschlossen freut sich die zahlreich erschienene Presse an Christina Gassens Inszenierung von «Hänsel und Gretel» am Mainzer Staatstheater. Doch beinahe ebenso geschlossen hatte das Premierenpublikum lautstark gegen die Deutung votiert – Publikumsbeschimpfung aus den eigenen Reihen...
Peter Konwitschny hat in seiner «Elektra»-Inszenierung, die zuerst in Kopenhagen Station machte (siehe OW 4/2005), das Stück als Psychodrama der internalisierten Gewalt gedeutet – eine Lesart, die sich auf Hofmannsthal berufen kann, dem bei der Niederschrift der Dichtung vorschwebte, den antiken Mythos «aus einem Gegenstand des Bildungsinteresses zu einem...