Im Räderwerk
Göttervater Jupiter hat eine Affäre mit Semele. Als seine Gattin Juno dahinterkommt, setzt sie alles daran, die eitel-ruhmgierige Schöne zu vernichten, wozu ihr jedes Mittel recht ist. Der junge niederländische Regisseur Floris Visser, der vor Jahresfrist in Osnabrück mit Benjamin Brittens «Owen Wingrave» (siehe OW 3/2016) auf sich aufmerksam machte, geht der Story von Händels 1743 entstandenem, durchaus opernhaftem Oratorium «Semele» in seiner Karlsruher Inszenierung auf den Grund und legt hinter der mythologischen Fassade das wahre Leben frei.
Während im hochgefahrenen Orchestergraben die Deutschen Händel-Solisten unter der Leitung von Christopher Moulds die Ouvertüre spielen, dreht sich Gideon Daveys dem römischen Pantheon nachempfundene Szene – mal Oval Office, mal Kirche, mal kerzenbeleuchtetes Liebesnest – und gibt im schnellen Wechsel Einblicke in ein erotisches Techtelmechtel frei, das uns bekannt vorkommt: die Affäre des ehemaligen Präsidenten Jove Clinton mit seiner Praktikantin Semele Lewinsky.
Die vom Publikum genüsslich zur Kenntnis genommene Anspielung ist nur ein Appetizer. Visser holt die Handlung mit Sonnenbrillen tragenden Security-Männern, Foto-Shooting und ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Opernwelt April 2017
Rubrik: Im Focus, Seite 6
von Uwe Schweikert
Wiedersehen macht Freude – vor allem bei Gästen, die nicht zu oft kommen. Unter der Intendanz von Peter Jonas inszenierte David Alden derart häufig an der Bayerischen Staatsoper, dass irgendwann kein Münchner Operngänger seine ironische Popästhetik mehr sehen konnte. Nun ist der New Yorker Regisseur ins Nationaltheater zurückgekehrt, um Gioachino Rossinis letzte...
Die Frau hat keinen Namen. Aber einen Traum. Langmann, ein bankrotter Impresario, soll ihn auf die Bühne bringen. Mit ihr selbst als Hauptfigur und den Leuten von Santa María, ohne Zuschauer. Das ist ihr einziges, ihr ganzes Glück. Ausgedacht hat sich diese Geschichte («Un sueño realizado») Juan Carlos Onetti (1909-1994), der andere Vater des «magischen Realismus»....
58. Jahrgang, Nr 4
Opernwelt wird herausgegeben von
Der Theaterverlag – Friedrich Berlin
ISSN 0030-3690
Best.-Nr. 752299
Redaktion Opernwelt
Nestorstraße 8-9, 10709 Berlin
Tel.: +49(0)30/25 44 95 55
Fax: +49(0)30/25 44 95 12
redaktion@opernwelt.de
www.der-theaterverlag.de/opernwelt
Redaktion
Jürgen Otten, Albrecht Thiemann (V. i. S. d. P.)
Redaktionsbüro
Andrea Kaiser...