Groteske auf Umwegen

London: Royal Opera House

Opernwelt - Logo

Der Weg von Prokofjews erster großer Oper «Der Spieler» verlief alles andere als geradlinig. Der Komponist schrieb sie während der Kriegsjahre 1915-1917 auf ein selbst verfasstes Libretto nach Dostojewskis gleichnamigem Roman von 1866, war ihm doch eine Uraufführung am St. Petersburger Mariinsky Theater in Aussicht gestellt worden. Der Ausbruch der Oktoberrevolution 1917 vereitelte die Premiere. Weitere Enttäuschungen sollten dem Komponisten während der folgenden zehn durchgehend außerhalb der Heimat verbrachten Jahre bevorstehen.

Bemühungen, die Oper in Chicago und New York auf die Bühne zu bringen, schlugen fehl. Erst 1929 kam es schließlich zur Uraufführung der Oper an der Brüsseler Monnaie.

In Großbritannien waren es die English National Opera (1983) und die Grange Park Opera (2007), die den «Spieler» in der englischen Übersetzung von David Pountney auf die Bühne brachten. Am 12. Februar 2010 war nun endlich Covent Garden an der Reihe: Richard Jones inszenierte das Werk – abermals in Pountneys englischer Fassung.

Ort der Handlung ist das fiktive (an die Stadt Baden-Baden angelehnte) Roulettenberg. Hier schart sich ein bunt zusammengewürfelter Haufen von internationalen ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt April 2010
Rubrik: Panorama, Seite 44
von George Hall

Vergriffen
Weitere Beiträge
Das Kreuz mit der puritanischen Tradition

Die «Vereinigten Staaten» existierten offiziell noch gar nicht, da verstand sich Neu-Englands Metropole Boston schon als Kulturhauptstadt. Nicht nur schlossen sich zahlreiche lokale Universitäten der dortigen, 1636 gegründeten Harvard University an; die Stadt brachte überdies eine genuin amerikanische Literatur und Philosophie hervor und begründete die...

Sprache, Linie, Ausdruck

 

Frau Karg, an der Komischen Oper haben Sie gerade die Norina aus «Don Pasquale» gesungen. Liegen Ihnen solche eher leichtfertigen Charaktere?
Eigentlich gar nicht. Aber in Norina steckt nun mal wenig Tiefgang  – damit musste ich klarkommen. Das ist ein junges Mädel aus der Spaßgesellschaft, und nur in dem Moment, in dem sie Pasquale eine Ohrfeige gibt, gewinnt das...

Von der rituellen Präsenz des Wortes

Dies ist der vierte Mitschnitt von Carl Orffs hybrider Vertonung der sophokleischen «Antigonae» in der deutschen Nachdichtung Friedrich Hölderlins. (Die anderen stammen von der Salzburger Uraufführung 1949, der Münchner Erstaufführung 1951 und der Stuttgarter Inszenierung Wieland Wagners 1956).  Er entstand 1958 im Herkulessaal der Münchner Residenz mit Chor und...