Grenzüberschreitung
Große Massen auf leichten Füßen zu halten – das ist eine Kunst für sich. Der vereinigte Chor des Theaters Vorpommern und der Oper im Schloss Stettin ist eine beachtliche Masse, aber flotten Schrittes und stimmlich auf Zehenspitzen ziehen die Sänger als Edelleute in Wagners «Tannhäuser» auf die Wartburg. Die Choreinstudierung durch Malgorzata Bornowska und Julija Domaševa hat vorzügliche Arbeit geleistet, die Choreografie von Ralf Dörnen zusammen mit der Regie von Horst Kupich für Sicherheit und Klarheit gesorgt.
Doch erst der Generalmusikdirektor Golo Berg gibt diesem Einzug eine solch federnde italianità, eine von allen Klangsamtwämsen und orchestralen Helmbüscheln befreite Unbeschwertheit, dass der Chor gar nicht anders kann, als vokal zu tanzen.
Christopher Melching hat alle in rote Anzüge mit weißen Hemden gesteckt, eine Farb-Hommage an die polnischen Nachbaren, die hier zum zweiten Mal in Stralsund und bald in Greifswald eine große Wagner-Oper stemmen. «Lohengrin» bildete vor genau drei Jahren den Anfang. Der Mut des Intendanten Dirk Löschner, sich bei der Suche nach Kooperationspartnern gen Osten zu wenden, hat sich mehrfach ausgezahlt. Die Orchester führten ...
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Opernwelt Januar 2017
Rubrik: Panorama, Seite 48
von Jan Brachmann
Wie kann man das ungeschriebene Gesetz umgehen, nach welchem «Cavalleria rusticana» und «I Pagliacci» unter dem Spitznamen «Cav/Pag» am selben Abend aufgeführt werden? 2012 stellte Nicolas Joel diese Praxis nicht in Frage, als Giancarlo Del Monaco die beiden Einakter an der Bastille Oper verkoppelte. Auch an der Mailänder Scala blieb Stéphane Lissner 2011 der...
Frau du Randt, gibt es überhaupt noch etwas, das Sie noch nicht gesungen haben?
Aber natürlich habe ich noch Wünsche! Die Marschallin zum Beispiel. Überhaupt würde ich gern mehr Strauss singen. Ich kann schon Dramatischeres riskieren, dann aber eben mit den Möglichkeiten meiner Stimme. Ich will sie nicht zu irgendetwas treiben oder jemanden nachahmen.
Wobei es...
In die Champions League der Primadonnen ist Elīna Garanča als lyrische Mezzosopranistin aufgestiegen, ohne sich bei der Wahl des Repertoires zu überheben. Ihre bisherigen Alben hat sie als Spiegel ihrer sängerischen ebenso wie der persönlichen Entwicklung gesehen. Als sie vor zehn Jahren ihre erste CD bei der Deutschen Grammophon herausbrachte – «Aria...
