Glück mit den Interpreten
Sie hatten sich gesucht und gefunden: der erfolgreiche Komponist und umtriebige Opern-Manager Gian Carlo Menotti und der nicht weniger umtriebige Weltklasse-Tenor Plácido Domingo, der später auch ein erfolgreicher Manager werden sollte. Sie waren verbunden durch das gemeinsame künstlerische Credo: Oper ist zum Singen da.
Bei einem Abendessen während des Edinburgh Festivals 1977, wo Domingo als Don José auftrat, soll die Frage gefallen sein: «Gian Carlo, möchtest Du eine Oper für mich schreiben?» «Nichts lieber als das», wird die Antwort gewesen sein, «an was hast Du dabei gedacht?». Domingo schlug das Leben des spanischen Malers Goya vor, und Menotti war sofort damit einverstanden. So schnell getan wie versprochen war die Sache freilich nicht, denn der Komponist hatte zwischenzeitlich anderes zu tun, aber 1986 kam das Werk in Washington heraus, von der Kritik teilweise bemäkelt, aber sehr zur Freude des Schöpfers und des Auftraggebers. Als «unverschämt melodisch» bezeichnete Menotti seine Oper selbst.
Das Bekenntnis zur Tradition der italienischen Kantilene ist allerdings nicht das ästhetische Problem dieses aus Versatzstücken des Melodramma clever zusammengebastelten Stücks ...
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Opernwelt Februar 2012
Rubrik: Medien | CDs, DVDs, Seite 25
von Ekkehard Pluta
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Der Regisseur Johannes Erath hat in seiner Frankfurter «Otello»-Inszenierung das Stück auf den Kopf gestellt und Verdis «Dramma lirico» als Brecht’sches Lehrstück vorgeführt. Zu diesem Zweck ließ er sich von Dirk Becker ins nackte Bühnenhaus eine steil ansteigende hölzerne Rampe setzen – Bretter, die hier buchstäblich die Welt bedeuten, auf denen requisitenlose...