Gesichter der Liebe

Flirt mit dem italienischen Frühbarock: Magdalena Kozená singt Lieder von Monteverdi und seinen Zeitgenossen

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«Lettera amorosa» lautet der Titel eines Liebesbriefs aus dem Libro VII der Madrigale von Claudio Monteverdi. Die neun Minuten lange, dramatisch-theatralische Szene im kunstvoll-deklamatorischen und affektgeladenen Stil gab die Anregung für den Titel der neuen Anthologie von Magdalena Kozená. Im Beiheft heißt es, die Sängerin habe Musik dieser Art schon als 16-Jährige zusammen mit einem Lautenisten aufgeführt; allerorts ist denn auch zu lesen und zu hören, sie sei zwanzig Jahre später zu ihren Wurzeln zurückgekehrt.

Der Text zitiert die Sängerin neben etlichen Plattitüden mit der «Leichtigkeitslüge» (Holger Noltze), diese Musik spreche «auch Leute an, die sich selbst nicht als Kenner der klassischen Musik bezeichnen würden» – als könnten sich, beispielsweise, die erotischen Ambivalenzen von Barbara Strozzis «L'Eraclito amoroso» der Ahnungslosigkeit des «easy listening» erschließen. Magdalena Kozená singt diese Ciacona mit höchster expressiver Dringlichkeit, wobei es ihr gelingt, für den lamentosen Gesang des leidenden Philosophen eine weibliche Perspektive zu finden.

Der gefällige Titel des Albums, übrigens mit einem läppisch-modischen Gala-Foto aufgemacht, täuscht über den Inhalt ...

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Opernwelt Januar 2011
Rubrik: Medien/CD, Seite 17
von Jürgen Kesting

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