Genrebilder für einen Thriller
Spionage, Eifersucht, Rache – keine andere Oper kommt einem Thriller so nahe wie Umberto Giordanos «Fedora». Der erste Akt zeigt uns Fedora Romazov in Sankt Petersburg, während ihre große Liebe stirbt. Im zweiten Akt hat sie als Frau, die aus der Kälte kam, in Paris den Mörder ihres Verlobten aufgespürt. Aber wider Willen verliebt sie sich in diesen Loris, in letzter Minute rettet sie ihn vor dem Zugriff der russischen Geheimpolizei. Ihre Denunziation hat jedoch Folgen: Loris’ Bruder wird als vermeintlicher Anarchist im Kerker zu Tode kommen.
Dabei hatte Loris Fedoras Verlobten nur deshalb erschossen, weil jener eine Affäre mit seiner Frau hatte. Obwohl Fedora somit nicht mehr um den treulosen Verlobten trauern muss, wird das Idyll des dritten Akts – im Berner Oberland – zum Alptraum: Loris erkennt in Fedora die Verantwortliche für den Tod seiner Liebsten, die impulsive Titelheldin nimmt Gift, erst der Sterbenden wird er verzeihen.
Man mag die Nase rümpfen über die raffiniert-sensationslüsterne Dramaturgie desselben Victorien Sardou, dem auch Puccini seine zwei Jahre später uraufgeführte «Tosca» verdankte. Aber trotz ihrer grellen Effekte lohnt die außerhalb Italiens kaum gespielte ...
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Opernwelt Mai 2015
Rubrik: Panorama, Seite 38
von Anselm Gerhard
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