Gedankensplitter
Träume. Theater hat immer etwas von Traumwirklichkeiten. Grundsätzlich ist «Alice in Wonderland» ein Traum und ein Traumgeschehen. Insofern liegt es nahe, Carrolls Traumbuch zu dramatisieren, also in Bilder, in eine Bühnenwirklichkeit und ein handlungsstringentes Geschehen zu transformieren.
Ich denke, das Musiktheater eignet sich dafür optimal, und zwar deshalb, weil Musik in Beziehung zur Bilderwelt, zur Sprache und zum Figurenspiel eine eigene Dimension aufweist und das Geschehen in vielfältiger Weise kontrapunktieren, kommentieren, charakterisieren und auch «brechen» kann.
Man kann sich eigentlich nur wundern, dass bislang noch niemand auf die Idee gekommen war, «Alice» in ein Musiktheaterstück zu übertragen. Wir wissen, dass György Ligeti sich mit diesem Stoff beschäftigte. Unsuk Chin als seine Schülerin hat sich sicher davon inspirieren lassen und dabei vermutlich auch davon profitiert, dass sie als Koreanerin in Europa und Deutschland in verschiedenen Wirklichkeiten zu Hause war und ist.
Innovation. Wenn man mit «innovativ» bestimmte neue Materialien oder Techniken meint, dann hat Unsuk Chins Partitur keine ausdrücklichen Innovationen aufzuweisen. Was ihre Partitur ...
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Herr Kehr, Sie sind seit 1996 für das Musiktheater der Schwetzinger Festspiele verantwortlich und haben dort eine «Schwetzinger Dramaturgie» übernommen, deren Philosophie darin besteht, jeden Sommer zwei Opern, die Ausgrabung eines vergessenen Werks und die Uraufführung eines Auftragswerks, im Schlosstheater zu präsentieren. Wie findet man solche Stücke wie...
Eine Ära ist zu Ende gegangen. Nach dreizehn Jahren hat Klaus Pierwoß, dienstältester Bremer Nachkriegsintendant, in diesem Sommer seine von vielen Erfolgen und überregionaler Anerkennung begleitete Tätigkeit in der Hansestadt abgeschlossen. Eine Zeit, die für den Amtsinhaber nicht ohne Anfeindungen verlaufen ist, vor allem seitens der offiziellen Bremer...
Zur Galionsfigur eines soziokulturellen Aufbruchs, wie sein Kollege Gustavo Dudamel, taugt der lettische Dirigent Andris Nelsons kaum. Kein fotogener Lockenkopf, kein schäumendes Temperament, kein kunterbuntes Jugendorchester, das sich politisch korrekt vermarkten ließe. Und auch keine mächtige Plattenfirma, die, flankiert von Promi-Mentoren wie Simon Rattle oder...
