Ganz nah dran
Er musste sich räuspern, dann brach ihm fast die Stimme weg. Auf diesen Moment habe er 27 Jahre lang gewartet, sagte Oswald Georg Bauer, als seine «Geschichte der Bayreuther Festspiele» im Juli in Haus Wahnfried vorgestellt wurde. 27 Jahre hat er an diesem Werk gearbeitet – das ist in etwa so lange, wie Wagner für den «Ring» brauchte. Der Auftrag kam 1989 von Wolfgang Wagner, dessen Mitarbeiter und Vordenker Bauer war, bevor er an die Bayerische Akademie der Schönen Künste in München wechselte. Zwei Bände im Schuber, 1300 Seiten, mehr als sieben Kilo schwer.
Ein Kompendium, ein Lebenswerk also. Eines, in dem eine nicht enden wollende Leidenschaft für die Sache steckt, sonst wäre ein solches Vorhaben über alle Krisen hinweg nicht durchzuhalten. Viele Förderer – Institutionen wie Privatpersonen – haben Bauers Leidenschaft vertraut und das Erscheinen des Werkes unterstützt: Die Ausstattung ist opulent, die Bebilderung reich, klug ausgewählt und großenteils farbig. Das ist kein Nebenaspekt: Von den Entwürfen der Gebrüder Brückner bis zu Wielands Lichträumen spielt die Farbe eine entscheidende Rolle.
Von Michael Karbaums «Studien zur Geschichte der Bayreuther Festspiele» (1976), ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Opernwelt September/Oktober 2016
Rubrik: Hören, Sehen, Lesen, Seite 42
von Stephan Mösch
Als Jürgen Flimm 2010 die Intendanz an Daniel Barenboims Berliner Staatsoper antrat, nachdem er die Leitung der Salzburger Festspiele vorzeitig abgegeben hatte, gründete er ein neues Festival mit dem schönen Namen «Infektion!». Devise: «Lassen Sie sich anstecken vom Neuen!» Es war eine durchaus couragierte Initiative an einem Haus, das durch Traditionspflege,...
Herr Carreras, war die zweite und letzte Vorstellung von «El Juez» in Wien eigentlich Ihr letzter Auftritt auf der Opernbühne?
Wer sagt das?
Nun, in Ihrem offiziellen Terminkalender tauchen keine Folgeprojekte auf.
Ach, wer weiß. Wenn sich die Gelegenheit ergibt, etwas in dieser Art zu singen, eine Oper, in deren Entstehung ich von Beginn an einbezogen bin, bei der...
Die Bregenzer Programm-Maximen gelten wie eh und je: draußen am Bodensee vor bis zu 7000 Besuchern die massentaugliche, gleichwohl geschmackvoll-seriöse Opern-Show, drinnen im Festspielhaus die Uraufführung oder der Fund. Unter freiem Himmel wird diesmal «Turandot» wiederholt, die Puccini-Erkundung des Regisseurs und Bühnenbauers Marco Arturo Marelli, samt...