Einfach geniessen
An frischer Luft den Atem leicht zu heben. Ob in den sogenannten «Schanigärten» (nach dem alten Wiener Dienernamen Jean), die alljährlich zur Sommerzeit aus den Gehsteigen vor Wiens Restaurants wachsen wie Pilze nach dem Regen. Ob in den diversen Freiluftbühnen um Wien, wobei die Gast- und die Kunststätten einander kulinarisch durchaus verwandt sind. Man muss das nicht so eng sehen wie der Maler William Blake, der bereits vor 200 Jahren ätzte, wenn die Künste ausstürben, setze der Kommerz sich auf jeden Baum.
Man könnte es auch mit Oscar Wilde halten: «Ich schwärme für die einfachen Genüsse. Sie sind die letzte Zuflucht der Komplizierten ...»
Eine der baulich schönsten Freiluftbühnen findet sich im «Kaiserhof» des mächtigen Barockstifts Klosterneuburg. Seit 1994 gibt man an diesem akustisch hervorragend dafür geeigneten Ort mit Erfolg Oper. Und auch Petrus spielt meistens mit – am von uns besuchten Abend mit «Cav/Pag» kam der angesagte Regenguss erst nach Ende der Vorstellung. So genossen wir das Ambiente inklusive eines gelegentlichen Blicks nach oben, da die barocken Stiftsmauern einen Sternenhimmel wie Karl Friedrich Schinkels «Zauberflöten»-Dekoration umrahmten. Walter ...
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Opernwelt September/Oktober 2016
Rubrik: Magazin, Seite 94
von Gerhard Persché
Ums große Jubiläum hat Charles MacKay nicht viel Wind gemacht. Der General Manager der Santa Fe Opera ist seit 2008 im Amt, doch die Company in New Mexico wurde in diesem Sommer 60 Jahre alt. Gleichwohl verzichtete man auf ein spezielles Festprogramm, setzte bei den fünf Produktionen auf Repertoirestücke und die bewährte Mischung aus szenischer Kulinarik und...
Am Ende des zweiten Akts von Luigi Cherubinis «Ifigenia in Aulide» sind vier Seelen in Aufruhr. Agamemnon soll seine Tochter Iphigenie opfern, damit die Göttin Diana ihm Winde schickt und seine Schiffe endlich nach Troja auslaufen können. Iphigenie will sich dem Schicksal fügen, aber Achill, ihr Verlobter, ist nicht einverstanden. Odysseus drängt, den Willen Dianas...
Er musste sich räuspern, dann brach ihm fast die Stimme weg. Auf diesen Moment habe er 27 Jahre lang gewartet, sagte Oswald Georg Bauer, als seine «Geschichte der Bayreuther Festspiele» im Juli in Haus Wahnfried vorgestellt wurde. 27 Jahre hat er an diesem Werk gearbeitet – das ist in etwa so lange, wie Wagner für den «Ring» brauchte. Der Auftrag kam 1989 von...