Französische Opernraritäten
Pierre-Alexandre Monsigny (1729-1817) und André-Modeste Grétry (1741-1813) waren maßgeblich an der Verbürgerlichung der französischen opéra comique beteiligt. In seinem wohl populärsten Werk, dem 1769 uraufgeführten «Déserteur», hat Monsigny die Form um Elemente des Rührstücks bereichert, der Dramaturgie wie der Musik gänzlich neue Wege erschlossen und damit das leichter gestrickte Vaudeville endgültig hinter sich gelassen. Mit dem Neben-, ja Ineinander von Komik und Tragik nimmt der «Déserteur» bereits Elemente der revolutionären Rettungsoper vorweg.
Die Dorfbewohner treiben ihren Scherz mit dem auf Urlaub befindlichen Soldaten Alexis, dem man weismacht, seine Braut Louise heirate einen anderen, so dass er sich aus Verzweiflung zur Desertion entschließt und dafür zum Tode verurteilt wird. Erst der Spruch des Königs, den Louise um Gnade anfleht, bringt die Rettung.
Noch Berlioz und Heine zählten zu den Bewunderern des 1843, allerdings in stark gekürzter und neu instrumentierter Bearbeitung durch Adolphe Adam ein letztes Mal aufgeführten Stücks. Ryan Brown, der Leiter der in Washington ansässigen Opera Lafayette und Dirigent der vorliegenden Einspielung, präsentiert Monsignys ...
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Opernwelt Januar 2011
Rubrik: Medien/CDs, Seite 19
von Uwe Schweikert
Als David Gockley, der Generaldirektor der San Francisco Opera, bei Karita Mattila anfragte, ob sie die Emilia Marty in «Die Sache Makropulos» singen wolle, soll sie nur unter der Bedingung zugesagt haben, dass man Jirí Belohlávek als Dirigenten ans Haus hole. Mattila, so stellte sich heraus, lag gleich in zweifacher Hinsicht richtig: sowohl mit ihrer Entscheidung,...
Dmitri Schostakowitschs Frühwerk «Die Nase» – eine Oper nur für große Häuser? Der 1930 uraufgeführte Dreiakter vereint mehr als 80 (meist kurze) Solorollen und bis zu zehn Schlagzeuger im Graben. «Die Nase» ist eine jener Orchideen im Spielplan, die bei ihrem seltenen Erblühen von Kritik und Publikum meist das Siegel «Warum spielt man das nicht öfter?» erhalten....
Auf den ersten Blick eine bestechende Idee: Aus den im Orient verschleppten Europäern der Mozart-Oper werden an der Vlaamse Opera Touristen, die irgendwo zwischen Algerien und Jemen Terroristen in die Hände fallen. Was daraus folgen müsste, wäre eine komödiantische Variante des clash of civilizations. Es stellt sich jedoch bald heraus: Die Orient-Klischees des 18....