Fader Fang

Aus La Fenice kommen kreuzbrave «Perlenfischer», die mit der ­Konkurrenz nicht mithalten können

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Um es gleich zu sagen: In die diskografische Bestenliste werden diese «Pêcheurs de Perles» es kaum schaffen. Allenfalls einen Mittelplatz können wir ihnen zumessen. Wer nach Lichtblicken sucht, wird sich an Annick Massis halten müssen, die in diesem Mitschnitt vom April 2004 aus dem Teatro La Fenice die Rolle der Léïla verkörperte – zum wiederholten Male, denn bereits 1998 hat sie diese Partie an der Oper von Toulouse gesungen.


Gespielt wird Bizets Originalfassung von 1863 und nicht, wie etwa bei Pierre Dervaux bei seiner Produktion mit dem Orchestre du Théâtre National de l’Opéra-Comique, die am Schluss abweichende Version von 1893. Marcello Viotti dirigiert mit feiner Hand, wenn auch so fein, dass die «Perlenfischer» anfällig wie Porzellan wirken. Die Streicher plinkern herzlich nett ihren Bizet herunter, doch eine Geschichte von Naturgewalten, von Liebe, Sehnsucht, Tod klingt nun mal anders. Da auch die Bläser nicht genügend schmachten, fehlt dem Ganzen das Unmittelbare, die bühnenwirksame Prägnanz – trotz der Live-Atmosphäre. Der kurzen Einleitung zum dritten Akt fehlt es an Biss, an Schärfe. Den Pizzicati am Beginn des zweiten Aktes fehlt es an Unbedingtheit, Entschlossenheit; ...

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Opernwelt Juni 2005
Rubrik: platten, Seite 54
von Christoph Vratz

Vergriffen
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