Ewiges Elend

Die Oper in Lviv trotzt dem Krieg und bringt Jewhen Stankowytschs Bühnenwerk «Die schreckliche Rache» heraus

Im vergangenen Jahr arbeitete die Nationaloper Lviv an der Grenze des menschlich Möglichen. Trotz zahlloser Unterbrechungen durch Sirenen und Stromausfälle brachte sie mehrere Neuproduktionen auf die Bühne des zum UNESCO-Welterbe zählenden Hauses. «Das ist unsere Frontlinie», sagen ukrainische Künstlerinnen und Künstler. Die letzte dieser Premieren mit dem Titel «Erkenne dich selbst» war dem ukrainischen Wanderphilosophen Hryhorij Skovoroda gewidmet. Das anlässlich seines 300.

Geburtstags aufgeführte Ballett mit der Musik des zeitgenössischen Komponisten Dmytro Danov basierte auf einer Idee des Intendanten und Initiatoren des Kunstprojekts «Ukrainischer Durchbruch», Vasyl Vovkun. 

Zuvor gab es – auch dank tatkräftiger finanzieller Unterstützung durch das Goethe-Institut – die Neuinszenierung der Oper «Die schreckliche Rache» von Jewhen Stankowytsch. Das Bühnenwerk basiert auf einer Novelle von Mykola Gogol. In dieser Geschichte eines Brudermords stellt Gogol die Ukraine als gelobtes Land dar. Als Gottes Stellvertreter erzählt der Richter, wie der neidische Pjetro seinen Bruder Ivan und dessen Kind tötete. Beim jüngsten Gericht bittet Ivan nun zu Gott, er möge Pjetros Nachkommen ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt April 2023
Rubrik: Magazin, Seite 74
von Adelina Yefimenko

Weitere Beiträge
Der König taumelt

Was den Menschen fasziniert, sei es ein Naturwunder, außerirdische Phänomene oder (im günstigsten Fall) ein anderes Menschenkind, führt ihn meist über sich selbst hinaus. Faszination ist dann womöglich eine transzendentale Erfahrung, und vermutlich geschieht das, was Maurice Blanchot in einem philosophisch begründeten Satz zusammengefasst hat: «Wer auch immer...

Siegfried

Ein schlimmer Zwerg zieht Jüngling Siegfried auf,
Ein Schwert, das nicht mehr funzt, ganz neu zu bauen,
Um so den Drachen Fafner zu verhauen.
Ein Typ mit Hut tritt ein und klagt, worauf

Der Zwerg und Siegfried zu dem Drachen laufen.
Der Held nimmt Nothung, haut den Hund kaputt.
Ein Vogel flüstert lieblich: «Nimm den Schutt!
Denn mit dem Gold dort kannst du alles...

Liebestraum

Sie waren, weit vor den genialischen Gespannen Mozart/Da Ponte, Verdi/Boito und Strauss/Hofmannsthal, vermutlich das erste Traumpaar der Musikgeschichte: Jean-Baptiste Lully, hochherrschaftlicher Hofkapellmeister des Sonnenkönigs, und Philippe Quinault, sein Librettist. Beide können mit Fug und Recht als Schöpfer der Tragédie lyrique gelten, jener aufreizend...