Es geht auch ohne
Die Bühne ist rund zwanzig Meter breit und sechs Meter tief. Das Publikum sitzt längsseits in zwei Reihen, direkt gegenüber einer kleinen Bar. Im Raum dazwischen ein paar Wirtshaustische, links außen auf der kargen Szene sitzen die elf Musiker des kleinen Orchesters mit Matrosenmützen. Wir befinden uns im früheren Schießstand der Stadtpolizei im Untergeschoss des historischen Stadthauses, der kleinen Off-Spielstätte des Theaters Luzern. Auf dem Programm steht ein Fundstück aus dem frühen 20.
Jahrhundert: «The Boatswain’s Mate» («Seemanns Freund»), eine komische Oper in zwei Teilen von Ethel Smyth.
Geboren 1858, studierte die englische Komponistin gegen alle gesellschaftlichen Widerstände Komposition in Leipzig, hatte dort Kontakt mit Clara Schumann, Edvard Grieg und Johannes Brahms und verband sich mit dem Schriftsteller John Brewster, der für sie die Libretti zu drei erfolgreichen Opern verfasste. Um 1910 schloss sie sich den englischen Kämpferinnen für das Frauenwahlrecht an, wofür sie sogar zwei Monate ins Gefängnis ging.
Nach ihrem Ausflug in die Politik schrieb sie 1913 «The Boatswain’s Mate» mit einem eigenen Libretto nach der Vorlage von William Wymark Jacobs. Die Partitur ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Opernwelt April 2014
Rubrik: Panorama, Seite 39
von Max Nyffeler
Impressum
55. Jahrgang, Nr 4
Opernwelt wird herausgegeben von
Der Theaterverlag – Friedrich Berlin
ISSN 0030-3690
Best.-Nr. 752266
Redaktion Opernwelt
Nestorstraße 8-9, 10709 Berlin
Tel.: +49(0)30/25 44 95 55
Fax: +49(0)30/25 44 95 12
E-Mail: redaktion@opernwelt.de
Redaktionsschluss dieser Ausgabe
war der 11.03.2014
Redaktion
Wiebke Roloff
Albrecht Thiemann (V. i. S. d....
Verdis «Aida» ist eine Ikone des sogenannten «Regietheaters». Seit Wieland Wagner 1961 haben Regisseure wie Hans Neuenfels, Peter Konwitschny, Calixto Bieito oder Robert Wilson versucht, in diesem sperrigen Werk einen Sinn jenseits der monumentalen Oberfläche zu finden. Auch wer nicht gerade ein Moratorium für diese Oper fordern mag, darf die Frage stellen: Kann...
Lang ist das alles schon her: «Così fan tutte» gute acht, «Don Giovanni» sogar knappe elf Jahre. Und stilistischer Stillstand, das Ausruhen auf dem einmal Analysierten, das Zufriedengeben mit dem erfolgreich Erreichten wäre so ziemlich das Letzte, was man mit dem Workaholic Kirill Petrenko verbinden würde. Die Metamorphose verblüfft dennoch. An der Komischen Oper...