Opernwelt April 2014
Editorial
Im Focus
Jubel, Trubel, Grausamkeit
Am Theater an der Wien spielt Rameaus «Platée» in der Modewelt. Robert Carsen inszeniert, Paul Agnew dirigiert
Gott sei Dank
In Stuttgart wagt Mark Andre mit «wunderzaichen» den Schritt in die Transzendenz. An seiner Seite: Sylvain Cambreling, Jossi Wieler und Sergio Morabito
Nachhilfe für Mozart
Kirill Petrenko und Jan Bosse tasten sich in München an «La clemenza di Tito» heran
Zurück, vorwärts, überallhin
Heinz Holliger küsst am Theater Basel sein «Schneewittchen» wach. Achim Freyer malt dazu Traumbildschleifen
Schwarze Revue
«Aida» I: Dietrich Hilsdorf und Will Humburg rütteln Bonn mit einem Drama von Shakespeare’scher Wucht auf
Belastungsstörung im Salon
«Aida» II: Tatjana Gürbaca zeigt in Zürich halluzinierende Figuren; Fabio Luisi setzt vor allem laute Akzente
Hören, Sehen, Lesen
Feierlich, statuarisch, unausgeglichen
Der Mitschnitt von Caccinis «L’Euridice» von den Innsbrucker Festwochen 2013 offenbart eine durchwachsene Besetzung
Gut gemeint
Die Saat ist nicht aufgegangen: Christoph Sperings Aufnahme von Wagners Bearbeitung der Gluck’schen «Iphigenia in Aulis»
Soundtrack zum Schaumbad
Jonas Kaufmanns «Winterreise» klingt nach Gefühls-Marketing
Neue Liturgie
Wagners «Parsifal» auf DVD – aus der Met und aus Brüssel
CD des Monats
Unbeirrbares Stilgefühl
Krassimira Stoyanova präsentiert post festum das beste Recital des Verdi-Jubiläumsjahres
Hören, Sehen, Lesen
Zeitlose Strahlkraft
Historische Recitals mit Rosanna Carteri, Mirella Freni, Lauritz Melchior und Tito Gobbi
Tschechischer Orpheus
Jaromir Weinbergers «Schwanda», ein Mitschnitt aus Dresden
Wahlverwandtschaften
Norbert Ernst und Sophia Brommer erkunden Lieder zwischen Spätromantik und Expressionismus
Diseusenkunst
Dagmar Manzel singt Lieder von Friedrich Hollaender
Lebenswege
Biografien von Arleen Auger, Jochen Kowalski und Elina Garanca
Beschränkte Optik
Carolyn Abbate und Roger Parker haben eine ebenso muntere wie höchst anfechtbare Geschichte der Oper geschrieben
Schwanengesang, von wegen!
Ahnte Mozart seinen frühen Tod? Und: Kündet das Spätwerk davon? Christoph Wolff erhebt Einspruch
Interview
«Meine Stimme ist nicht schön»
Renée Fleming kann mit der Art, wie sie vermarktet wird, gut leben. Dabei will das Etikett der Wohlklang-Stimme eigentlich so gar nicht zur Selbstwahrnehmung der 55-Jährigen passen. Hier spricht sie über Charisma, unvorhersehbare Entwicklungen, Zweifel, Vorbilder und eine hart erarbeitete Karriere, die derzeit vor allem um Richard Strauss kreist
Panorama
Frauenliebe, scheiternd
Poulenc: La Voix humaine
Bartók: Herzog Blaubarts Burg
Kassel / Staatstheater
Thema
«È Strano»
SINGEN ALS BERUF IM HEUTIGEN MUSIKTHEATER: Verdis Violetta Valéry singt in ihrer großen Arie «È strano» davon, dass ein bestimmter Gesang sie im Herzen berührt. Wenn wir etwas hören, was wir so noch nie gehört haben und was in unser Innerstes vordringt, dann hat Oper etwas Wesentliches erreicht. Warum passiert das so selten? Das folgende Roundtable-Gespräch beschäftigt sich mit den Voraussetzungen dazu: Voraussetzungen, die nötig sind, damit die Mischung aus Bewunderung und animierter Verwunderung zustande kommt, die Aufführungen zu Erlebnissen werden lässt. Die Stimme als Schnittstelle von Körper, seelischer
Befindlichkeit und dramatischem Kontext spielt dabei eine entscheidende Rolle. Die Veranstaltung fand als Kooperation von «Opernwelt» und Ring Award im Next Liberty von Graz statt. Es diskutierten Tatjana Gürbaca, Elisabeth Sobotka, Iris Vermillion, Dirk Kaftan, Bernhard Richter und Dietmar Schwarz. Die Moderation übernahm Stephan Mösch
Service
Magazin
A gun is not for fun!
Drei deutsche Theater feiern William S. Burroughs’ Hundertsten mit dem Tom-Waits-Grusical «The Black Rider»
Hände hoch
Peter Sellars «ritualisiert» bei den Berliner Philharmonikern Bachs «Johannespassion»
Kolumbus, nein danke!
Amazonier am Mittelmeer: Die Wiener Kammeroper reaktiviert Mauricio Kagels «Mare nostrum»
Die Angst zu reden
Schostakowitschs Operette «Moskau, Tscherjomuschki» in Dresden und Berlin
Artists in resistance
Die Dessauer kämpfen beim Kurt Weill Fest für den Erhalt ihres Schauspiels
«Mich kann nichts mehr erschüttern»
Stefan Soltesz, langjähriger GMD des Aalto Musiktheaters, über seinen Abschied, Streichkonzerte in Essen, seinen Lehrer Hans Swarowsky und die Freude an der neuen Freiheit
Belcanto modern
Marlis Petersen debütiert in Essen als Bellinis «Straniera»
Doppelt begabt
Wer hat schon Shakespeares und Reimanns «Lear» auf der Bühne gegeben? Zum 90. Geburtstag des Bassbaritons Franz Mazura
Der Vorantreiber
Abschied von einem, der weit mehr war als ein Opernintendant: Gerard Mortier
Herbe, mürbe, dunkle Töne
Mit Antoine Mariottes «Salomé» setzt die Bayerische Theaterakademie einen Kontrapunkt im Strauss-Jahr
Theorie aus Erfahrung
Peter Gülke, dem schreibenden, forschenden Dirigenten, zum 80. Geburtstag
Zu viel versprochen
Ferdinando Bertonis «Orfeo» am Teatro Comunale in Ferrara
Pountneys Pakete
Reisen ist auch nicht immer einfach: Wie die Welsh National Opera unter ihrem neuen Intendanten das Publikum der britischen Provinz lockt
Apropos... Bühnentier
Caesar und Norma heißen die beiden Hunde vonDanielle de Niese. Beziehungsreiche Namen: Der 34-jährigen Australierin, die in Los Angeles aufwuchs und sich als «kalifornisches Girl» sieht, gelang 2005 in Glyndebourne als Händels Cleopatra der Durchbruch. Jetzt tastet sie sich ins Belcanto-Fach vor