Erls König

Wie Gustav Kuhn zehn Jahre Tiroler Festspiele feiert

Opernwelt - Logo

Alle sechs Jahre finden in Erl Passionsspiele statt. 2008 ist wieder so ein Jahr. Fünfhundert Laiendarsteller aus dem Dorf werden die Kreuzigung als kommunalen Akt bestreiten. Der Text, den sie sprechen, wird neu gefasst sein, aber wie immer auf das Osterspiel des Meis­tersingers Sebastian Wild aus dem 17. Jahrhundert zurückgehen. Die Musik wird nicht mehr, wie lange Jahre, von Cesar Bresgen stammen, sondern von Wolfram Wagner.


In den Jahren, in denen Christus, Judas und Pilatus nicht auftreten, dient das Festspielhaus zwischen Kuhweiden und sanften Ausläufern des Kaisergebirges für eine Passion anderer Art. Auch bei ihr geht es um den Lauf der Welt und persönliches Leid, um Liebe, Verrat und einen lange eingefädelten Mord am Hoffnungsträger. Wagners «Ring des ­Nibelungen» ist Kernstück der «Tiroler Festspiele», die der österreichische Dirigent Gustav Kuhn vor zehn Jahren ins Leben rief. Inzwischen liegt der Zyklus aus Erl auf CD und DVD vor, wurde auch schon in sensationsheischen­den 24 Stunden gespielt und ist um andere Werke Wagners erweitert worden. Zum Jubiläum zieht Kuhn Bilanz. «Wagners ‹Ring› hat sieben Teile», heißt das Motto. «Siegfried» wird nach dem zweiten Akt ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt September/Oktober 2007
Rubrik: Festspiele I, Seite 40
von Stephan Mösch

Vergriffen
Weitere Beiträge
Konkurrenz für Wien?

Wotan ist ein Loser – kläglich wird sein grandioses «Second-Life»-Konzept schei­tern. Doch am Schluss von «Rheingold» sieht alles noch vielversprechend aus. «Abendlich strahlt der Sonne Auge; in prächtiger Glut prangt glänzend die Burg», schwärmt der Gott, kompetent vertreten durch den amerikanischen Heldenbariton James Johnson. Wäh­rend­dessen führen uns die...

Das unmögliche Traumpaar

Ein «Traumpaar der Oper» wie in unseren Tagen Anna Netrebko und Rolando Villazón waren sie gewiss nicht. Wenn der «Löwe» und die «Tigerin» in einem Käfig, sprich: auf der Opernbühne aufeinander trafen, dann war eine Stimmung im Auditorium wie in Schillers be­rühmter Ballade «Der Handschuh». Die damals florierende Schallplatten-Indus­trie hat sie fein auseinander...

Zwischen Travestie und Ernst

Die Salzburger Festspiele haben im Mozartjahr 2006 alle 22 Mozart-Opern szenisch präsentiert. Alle Produktionen sind inzwischen auch als DVD erhältlich (siehe OW 2/2007). Die globale Distribution selbst der Jugendwerke und Fragmente kann freilich nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich der Mozart-Kanon in den letzten beiden Jahrzehnten kaum verbreitert hat. Gewiss,...