«Entweder man hat’s oder man hat’s nicht»

José van Dam über Eigensinn und Idealismus, die französische Vokalschule, die Zusammenarbeit mit Karajan und Probleme mit dem Gesangsnachwuchs

Opernwelt - Logo

Herr van Dam, 2010 werden Sie sich nach einem halben Jahrhundert von der Opernbühne verabschieden. Wollten Sie eigentlich jemals etwas anderes werden als Sänger?
Nie, für mich war dieser Weg immer selbstverständlich. Das hat sicher damit zu tun, dass ich schon als Kind aufgetreten bin – ich war immer Solist. Ein Freund meiner Eltern brachte mich zu einem Kirchenchor, und ich habe dort Stücke wie Schuberts «Ave Maria», César Francks «Panis Angelicus» und Weihnachtslieder gesungen, mit elf! Ich sage immer: Nicht ich habe meinen Beruf gewählt, der Beruf hat mich gewählt.

Und obwohl ich der erste Musiker in der Familie war – mein Vater war Tischler –, haben mir meine Eltern nie Steine in den Weg gelegt. Im Gegenteil: Mein Vater half mir, weil er sah, dass das mein Weg war. Leider ist er gestorben, als ich 18 Jahre alt war, und hat nicht gesehen, was aus mir wurde.


Ihr Operndebüt haben Sie bereits im Alter von 20 Jahren gegeben, und zwar nicht in Brüssel, sondern gleich an der Pariser Oper.
Das hat man mir in Brüssel auch etwas übel genommen. Zu meinem Debüt in Brüssel kam es erst 17 Jahre später: 1976 als Don Giovanni. Brüssel reagierte einfach zu spät. Ich hatte dort schon vorgesungen, ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt Jahrbuch 2009
Rubrik: José van Dam, Seite 58
von Jörg Königsdorf

Vergriffen
Weitere Beiträge
Reisebilder aus dem Inneren

Der Berliner Komponist Christian Jost beschreibt seine Musik – nicht nur seine Bühnenmusik – gern als «Reise». Die Metapher ist mittlerweile reichlich abgegriffen. Jede zweite Performance wird heute als «Expedition» zu irgendetwas ausgegeben. Bei Jost hat der Begriff jedoch nichts Modisches. Sein Werk ist eine über nahezu zwei Jahrzehnte hin erstaunlich konsequente...

Autoren

1.Uraufführung
2.Wieder­entdeckung
3.Aufführung
4.Inszenierung/Regisseur
5.Bühnenbild/Ausstattung                       6.Kostüme                                                                                                                                                           7.Dirigent(in)                                                                         ...

Kölsche Garantien

Die Botschaft klingt tröstlich: Die Probleme «seien insgesamt nicht so groß, als dass man sie nicht lösen könnte». Mit dieser Aussage reagierte Kölns frisch gewählter Oberbürgermeister Jürgen Roters auf die Frage der Boulevardpresse, wie es denn mit der Kultur und deren Etat künftig weitergehe. Eine Aussage, die in ihrer diplomatischen Konkretheit Mut machen...