Ein Meilenstein

Endlich auf CD: Meyerbeers erste Pariser Oper «Robert le diable»

Opernwelt - Logo

Unter den vier großen französischen Opern Meyerbeers fristet die erste eine Existenz als armer Verwandter. Das Werk von 1831 erscheint nur noch selten auf der Bühne, bis heute wurde es nie im Studio eingespielt. Dieses Desinteresse hängt wohl wesentlich mit dem Mix aus komischen und tragischen Elementen zusammen. Die italienische Opera semiseria sollte um 1850 einen schleichenden Tod sterben, «Robert le diable» als ein französischer Ausläufer dieser Zwischengattung sitzt erst recht zwischen allen Stühlen.

 

Dabei macht dieser Mix den Reiz der überreichen, nicht nur melodisch mehr als verführerischen Partitur aus. Ganz zu schweigen von ihrer historischen Bedeutung, die selbst diejenige von Webers «Freischütz» in den Schatten stellt. Verdis «Macbeth» und «Traviata» wären ohne dieses epochale Werk ebenso wenig denkbar wie Gounods «Faust», Offenbachs «Contes d’Hoffmann» oder noch Paul Dukas’ symphonische Dichtung «Der Zauberlehrling». 

Nach zehn Jahren intensiver Beschäftigung mit französischen Opern zwischen 1780 und 1920 und nicht weniger als 32 CD-Büchern schließt der Palazzetto Bru Zane eine schmerzliche Lücke mit einer Gesamtaufnahme: über dreieinhalb Stunden unglaubliche Musik, ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt April 2023
Rubrik: CDs, DVDs und Bücher, Seite 33
von Anselm Gerhard

Weitere Beiträge
Träum weiter Mensch!

Das Licht geht aus, wie von Geisterhand setzen sich die Tasten des Flügels in Bewegung. In der Mitte des Raumes beginnt sich die kreisförmige Zuschauertribüne um die eigene Achse zu drehen. Langsam fährt das verblüffte Publikum an Podesten vorbei, auf denen mehrere Sängerinnen und Sänger in blau leuchtenden Perücken hinter halbdurchsichtigen Gaze-Schleiern sitzen –...

Wenn der Schleier fällt

Eine verschleierte Frau auf die Bühne zu bringen, birgt gewisse Gefahren. Das Motiv ist derzeit stark konnotiert, der Vorwurf der Islamophobie liegt allzu nahe. Zwar lässt sich die «verhüllte» Königin der Nacht noch unter altägyptischem Mummenschanz verstecken, den es freimaurerisch zu entrümpeln gilt, auch Salomes sieben Schleier sind als erotisches Accessoire...

Todestanz

Zwei Wochen nachdem Peter Konwitschny in Linz Verdis wegen ihrer angeblich krausen Handlung eher selten gespielte Oper «La forza del destino» auf bare 90 Minuten skelettiert hatte (OW 3/2023), präsentierte Lorenzo Fioroni in Saarbrücken das Melodramma in erschlagender Vollständigkeit. Gespielt wurde die Mailänder Zweitfassung aus dem Jahr 1869. Es war ein langer,...