Ein Leben für die Kunst
Eine Werkschau zu Lebzeiten ist nur wenigen Künstlern vergönnt. Erst recht unter den Komponisten ist diese Ehre, die dem 84-jährigen Hans Werner Henze nun widerfährt, eine Ausnahme. Genau diese Ausnahme aber ereignet sich derzeit unter der poppigen Bekenntnisformel «I love henze» im Rahmen des Kulturhauptstadtjahres mit dem «henze-projekt – neue musik für eine metropole».
Über 40 Kulturinstitutionen des Ruhrgebiets beleuchten von Januar bis Dezember 2010 nicht nur Henzes vielfältiges musikalisches Werk, sondern das ganze Spektrum seiner Aktivitäten als Schriftsteller, Festivalgründer und Musikvermittler. Als erste Opernpremiere ist nun seine «Elegie für junge Liebende» in Essen herausgekommen.
Nur 24 Musiker verlangt die Orchesterbesetzung seiner bald 50 Jahre alten Partitur, die mit Zitaten und Parodien durchsetzt ist und über weite Strecken einen eleganten Konversationston anschlägt. Die Instrumente treten in solistischer Plastizität hervor, begleiten die Stimmen sparsam und luftig. Erst nach der Pause verdichtet sich die Klangsprache stellenweise zu drängenden Orchesterzwischenspielen, die Noam Zur im Essener Graben nach anfangs etwas pauschalem Musizieren souverän zuzuspitzen ...
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Herr Jansons, warum dirigieren Sie eigent-lich nicht häufiger Oper?
Ich würde es gern, dringend und unbedingt machen. Sie haben ja Recht. Es ist meine Leidenschaft. Aber schauen Sie: Ich habe Einladungen von verschiedenen Häusern bekommen. Dann lese ich: Orchesterproben beginnen an diesem und jenem Tag, Bühnenproben an einem anderen. Und wenn ich diese Phase und die...
