Ein höllischer Spaß
Der Weltuntergang hat Konjunktur auf der Opernbühne. Während György Ligetis «Le Grand Macabre» in dieser Spielzeit die Runde an den großen europäischen Häusern macht, wartet das Theater Heidelberg mit der Uraufführung einer weiteren Opern-Groteske auf – mit Ludger Vollmers musikalischer Komödie «Zusammenstoß» nach einem Libretto von Kurt Schwitters aus dem Jahr 1927. Damals fand sich kein Komponist, der diese Science-Fiction-Story über den unmittelbar bevorstehenden Crash eines Kometen mit der Erde vertonen wollte.
100 Jahre später erweist sich der höllische Spaß des Dadaisten Schwitters über die Zukunftsängste und Verschwörungstheorien der Menschen noch immer als höchst aktuell, auch wenn Vollmer dem Originallibretto ein wenig die politischen Zähne zieht, die Vorlage in eine Abfolge kurzer Szenen zerhackt und sie als fetzige Revue mit Sängern, Schauspielern und Tänzern auf die Bühne bringt. Vollmer, der mit «Gegen die Wand» (2008) und «Tschick» (2017) zwei der erfolgreichsten Opern der letzten Jahre komponiert hat, erweist sich erneut als plakativer Theater-Handwerker, der alle Stile beherrscht – Koloratur- wie Sprechgesang, schmalzigen Schlager wie Sacro-Pop, Jazz wie Hip-Hop, ...
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Opernwelt Juni 2024
Rubrik: Panorama, Seite 44
von Uwe Schweikert
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Wenn Olivier Messiaen eine katholische Kirche betrat, muss sein Blick als Erstes auf die Glasfenster des Gotteshauses gefallen sein. Überliefert sind persönliche Momente der großen Faszination. Schon als er während seines Kom -positionsstudiums am Pariser Konservatorium durch die Monumente und Museen der Metropole streifte, berichtete Messiaen begeistert von seinen...
Ein bisschen enttäuscht ist man jetzt leider schon, was aber daran liegt, dass man auch im «Siegfried» ein Meisterwerk erwartet hat: Zwei Teile von Wagners «Ring» hat Ewelina Marciniak in den beiden vergangenen Spielzeiten an den Bühnen Bern bereits herausgebracht. Gerade die «Walküre», stärker noch als das «Rheingold», war so fein gearbeitet, das man süchtig...