Eigenständig
Der Sensationserfolg von Pietro Mascagnis «Cavalleria rusticana» (1890) löste auf der Opernbühne eine Verismo-Welle aus, die geradezu groteske Züge annahm, weil sich vor allem drittklassige (und nicht nur italienische) Komponisten an den neuen Trend anzuhängen versuchten. Die meisten dieser Nachahmungen sind, wohl zu Recht, heute vergessen. Einzig Ruggero Leoncavallos «Pagliacci» konnten auf Dauer bestehen.
Dass auch Pierantonio Tascas «A Santa Lucia» – interessanterweise nicht in Italien, sondern 1892 am Berliner Kroll-Theater uraufgeführt – mehr ist als ein billiger Aufguss der «Cavalleria» hat das Anhaltische Theater in Dessau mit der Produktion beider Opern bewiesen.
Der sizilianische Baron Tasca (1858-1934) hat die Handlung nicht in seiner Heimat, sondern im Fischerviertel von Neapel angesiedelt, wobei der Schauplatz eher pittoreske Bedeutung hat. Anders als in Giovanni Vergas veristischem Roman «I Malavoglia» (1881) spielt der harte Existenzkampf der Fischer im Libretto Enrico Goliscianis keine Rolle. Die als Bettlerin herumziehende Rosella hat ein Kind mit dem Fischer Ciccillo, was niemand wissen soll, da er mit Maria verlobt ist, die aber Bescheid weiß und alles tut, um ...
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Opernwelt Mai 2020
Rubrik: Hören, Sehen, Lesen, Seite 34
von Ekkehard Pluta
Ein Spiel mit Göttern und Menschen» nennen die Autoren, die Textdichter Karl Michael von Levetzow und Leo Feld sowie der Komponist Hans Gál, im Untertitel ihre 1923 in Düsseldorf uraufgeführte komische Oper «Die heilige Ente». Das Stück war seinerzeit höchst erfolgreich und erlebte bis 1933 mehr als 20 Inszenierungen. Der 1890 geborene Österreicher Gál, zuletzt...
Kurioser als die Gesangskarriere der amerikanischen Sopranistin Eileen Farrell (1920-2002) ist im 20. Jahrhundert wohl keine verlaufen. Begonnen hat sie mit einer eigenen Radioshow im CBS-Rundfunk, geendet ist sie als Blues-Sängerin mit populären Alben. Dazwischen liegen Triumphe als Konzertsängerin und weniger erfolgreiche Opernauftritte an der New Yorker Met....
Wie das neonleuchtende Logo einer Konzernzentrale prangt das «W» an jenem die Rückwand der Bühne bildenden Gerüst, von dem der aus der Handlung abgetretene, nunmehr stumme Wotan-Wanderer die Vollendung seiner Götterdämmerung distanziert, resigniert und doch interessiert betrachtet. Der Buchstabe war das Signet der vorangegangenen drei Teile der Tetralogie. Er...