Editorial, Juni 2010
Eyjafjallajökull. Flüssig und fehlerfrei aussprechen können das im deutschsprachigen Raum vermutlich nur ein paar Island-Spezialisten. Doch jeder weiß, was die Zeichenfolge bedeutet: Feuer, Lava, Rauch, Asche. Die Vulkaneruption sorgte für ein spektakuläres Naturschauspiel – und für Chaos im Luftverkehr. Die so verordnete Zwangspause für den homo mobilis wirkte sich auch auf diese «Opernwelt»-Nummer aus.
Wir hatten eine große Reportage über die Los Angeles Opera geplant: Den Abschluss von Achim Freyers «Ring»-Zyklus wollten wir für einen genauen Blick hinter die Kulissen des von Plácido Domingo geleiteten Hauses nutzen – im Gespräch mit Musikchef James Conlon und anderen Künstlern, und mit einem Bericht vom opulenten «Ring»-Begleitprogramm, an dem sich Universitäten, Museen und andere Kulturinstitute beteiligten. Doch die amerikanische Westküste blieb von Berlin aus unerreichbar. So werden wir das Finale des Freyer-«Rings» im Juli-Heft nachreichen – im Rahmen eines USA-Schwerpunkts, bei dem es dann auch um die Uraufführungen von Jake Heggies «Moby Dick» in Dallas und Daron Hagens «Amelia» in Seattle geht.
Mit Behinderungen ganz anderer Art kämpfen Italiens Opernhäuser. Seit Jahren ...
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Peter Eötvös gehört zu der Handvoll lebender Komponisten, die es schaffen, unsere Opernhäuser in schöner Regelmäßigkeit mit neuen Stücken zu versorgen, die auf breite Zustimmung stoßen und sogar nachgespielt werden. Das funktioniert deshalb so zuverlässig, weil Eötvös weder ein Revoluzzer der Form noch des Klangs ist. Seine Musik ist stets von edelster Delikatesse,...
Krass auseinanderdriftende Premierenkritiken, heftige Publikumsreaktionen noch in der dritten Vorstellung: Den Titel der «umstrittensten Produktion der Saison» dürfte die Komische Oper für ihren neuen «Fidelio» sicher haben. Nach den letzten, erschreckend belanglosen Premieren («Don Pasquale», «Orlando») kann man das immerhin als Lebenszeichen werten – ob der...
Paisiellos Ouvertüren sind komponiertes Lachen, seine spritzigen Arietten so einfach und eingängig, dass man die Melodien unwillkürlich mitsummt; seine Ensembles überraschen immer mit irgendeinem spleenigen Einfall, der bis zu dadaistischem Silben- oder Gräuschsalat hochgeschraubt wird, und die Libretti «seines da Ponte» Giuseppe Palomba sind hinreißend skeptische...
