Editorial 12/22

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Nun also auch Basel. Mehr als 40 trübe Jahre lang hat man Wagners «Ring» in der schmucken Universitätsstadt nicht mehr gesehen.

Und weil Benedikt von Peter, Intendant des dortigen Theaters, das Großformatig-Diskursive liebt, begnügt er sich nicht einfach mit einer Neuinszenierung der Tetralogie, sondern stockt die ambitionierte Unternehmung gleich zu einem mehrwöchigen Festival auf, wie es die Opernwelt vermutlich nie zuvor gesehen hat: mit Uraufführungen, Gesprächsreihen, coolen Late-Night-Formaten und weiteren Veranstaltungen, die ganz individuelle Perspektiven auf Richard Wagners Gesamtkunstwerk werfen und dessen «vielfältige Themenkomplexe» in den Blick nehmen wollen. Im Mittelpunkt des gigantischen Projekts steht indes das Werk selbst. Und das will der Intendant des Theaters Basel gemeinsam mit der Co-Regisseurin Caterina Cianfarini zum Anlass nehmen, um «die Schuldverstrickungen von Wotans patriarchaler Herrschaft und deren unheilvolle Auswirkungen auf die nachfolgenden Generationen» zu untersuchen. 

Wohlan, da nimmt sich jemand viel vor. Doch der regieführende Intendant und sein Team sind nicht die ersten (und vor allem nicht die einzigen), die Wagners Gesamtkunstwerk ...

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Opernwelt 12 2022
Rubrik: Editorial, Seite 1
von Jürgen Otten

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