Durchs Leid mit Freud
Um das Essener Aalto-Theater war es ruhig geworden in letzter Zeit. Seit Hein Mulders nach der langen und glanzvollen Ära von Stefan Soltesz mit der Spielzeit 2013/14 die Intendanz des Hauses (und die der benachbarten Philharmonie) übernahm, gab es überwiegend risikoarme Koproduktionen zu sehen, und das wenige Hausgemachte wollte sich nicht recht zu einem neuen Profil schärfen. Auch die legendär gute Auslastung hat nachgelassen: Die fünfte Vorstellung von «Rusalka» war alles andere als ausverkauft. Dabei verdient diese Neuinszenierung ein volles Haus.
Endlich ist in Essen wieder eine spannende, in jeder Hinsicht überzeugende Eigenproduktion gelungen.
Dvoráks Märchenoper gilt nicht gerade als Kassenknüller und für die Regie als problematischer Fall. Als naives Märchen ist das Werk heute kaum noch zu erzählen, aber Aktualisierungen machen wenig Sinn. Stefan Herheim deutete das Werk vor Jahren in Brüssel mit überbordenden Bildern, die in Dvorák einen Vorboten des Symbolismus entdeckten. Nachwuchsregisseurin Lotte de Beer macht nun in Essen ein strenges, aber überraschend schlüssiges Psychoanalyse-Exerzitium daraus. Der von Rusalka besungene Mond ist eine kalt schimmernde OP-Lampe, ...
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Opernwelt August 2015
Rubrik: Panorama, Seite 40
von Regine Müller
Die Musik ist ein gemischter Salat, angerichtet von vielen Könnern», besagte ein Bonmot neapolitanischer Impresari über die Gattung des Pasticcio. Das beherzigte mitunter auch der geschäftserfahrene Georg Friedrich Händel: Für seine Saison-Menus am King’s Theatre in London rührte er je nach Bedarf und Auslastungszahlen Pasticci aus der neapolitanischen Küche...
Das alljährliche Sommerfestival der Garsington Opera, seit 2011 in Wormsley Park in Buckinghamshire beheimatet, präsentiert in diesem Jahr erstmals vier statt drei abendfüllende Werke. Den Auftakt machte «Così fan tutte» unter der musikalischen Leitung von Douglas Boyd und in der Ausstattung von Dick Bird. Regisseur John Fulljames, derzeit Associate Director des...
Man trägt Fell auf dem roten Teppich der Internationalen Maifestspiele. Oscar, der Hund des Intendanten, ist den Besuchern des Hessischen Staatstheaters aus der Lokalpresse bestens bekannt. Uwe Eric Laufenberg eröffnet die Festspiele mit dem Versprechen, «bestmögliche Qualität» zu bieten. Das Bestmögliche an diesem Abend ist eine eingekaufte Produktion: Brittens...