Max Hoppe (Tevje) mit Chor und Ensemble; Foto: Joachim Fieguth
Donnerwetter!
Nur drei Jahrzehnte trennen die beiden Werke – und doch klafft ein tiefer historischer Graben zwischen ihnen. Als Paul Abrahams «Märchen im Grand-Hotel» 1934 uraufgeführt wird, ist der jüdische Komponist bereits aus Berlin geflohen. Seine neue Lustspieloperette kann nur noch in Wien auf die Bühne gelangen – dabei atmet sie doch denselben frech-frivolen Geist der Weimarer Republik wie ihre Vorgänger «Blume von Hawaii» und «Ball im Savoy».
In New York, wo Paul Abraham nach langer Irrfahrt schließlich Schutz vor den Nazis gefunden hatte, kommt 1964 am Broadway Jerry Bocks «The Fiddler on the Roof» heraus, ein Stück, das – gegen fast alle Showbiz-Regeln – vom Leben armer Leuten in einem jüdischen Schtetl im zaristischen Russland erzählt. Als «Anatevka» wird das Stück auch in Deutschland ein Hit, in der Bundesrepublik ebenso wie in der DDR, wo es Walter Felsensteins Inszenierung an der Komischen Oper auf über 500 Vorstellungen bringt.
Wenn Intendant Barrie Kosky diese beiden Werke an seinem Haus herausbringt, im Abstand von nur 14 Tagen, dann verbindet sie plötzlich doch eine dramaturgische Klammer. Freilich nur als geschichtsbewusster Hintergedanke – denn die Aufführungen selber sind ...
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Opernwelt Februar 2018
Rubrik: Panorama, Seite 38
von Frederik Hanssen
Von den vielen Bäumen, die ein Opernregisseur im dritten Akt auf seine «Falstaff»-Bühne stellen könnte, interessiert uns heute, im Fall von Christoph Waltz, erst einmal sein eigener: sein Stammbaum. Man kennt diesen wunderbaren, doppelt Oscar-prämierten Schauspieler ja von vielen Produktionen, aber dass er auch als Opernregisseur tätig ist, wissen nur wenige. Und...
Als Ludwig van Beethoven nach Wien kam, wo er ursprünglich nur eine Woche bleiben wollte, war dort die Hausmusik in voller Blüte, und nicht selten wurde dabei das Klavier durch die damals überaus beliebte Gitarre ersetzt. Das Album «A week in Vienna», das Lieder von Beethoven, Weber und Schubert mit einigen Mozart-Arien verbindet, lässt diese Tradition wieder...
Voltaire nannte ihn seinerzeit den «Helden des Jahrhunderts», und etwa gleichzeitig befand der britische Musikhistoriker Charles Burney, dass der 1699 in Bergedorf bei Hamburg geborene Johann Adolph Hasse, in Italien liebe- und verehrungsvoll il caro Sassone genannt, «von allen jetzt lebenden Komponisten der natürlichste, eleganteste und einsichtsvollste» sei. In...
