Die Operette lebt, weil sie unsterblich ist

Couplets in Operetten werden gern dazu benutzt, Staat und Politik eins auszuwischen. Diese werden dann als «Operette» herabgewürdigt und verspottet. In Österreich funktioniert das Spielchen am besten. Die Politiker nehmen‘s gelassen, schützt es sie doch davor, ernst genommen zu werden. Ist halt Operette. Die Bürger fühlen sich erleichtert, haben sie es denen doch einmal tüchtig gegeben, ohne Gefahr zu laufen, dafür bestraft zu werden: alles Operette.

Um diese psychohygienische Balance zu halten, wird in Österreich besonders viel Operette gespielt, besonders in den Sommermonaten verwandelt sich das Land in eine einzige Operettenlandschaft – wer will, kann seine Ferien damit verbringen, jeden Abend in die Operette zu gehen.
Was wir eine Woche lang getan haben. Fazit: Die Operette lebt, weil sie unsterblich ist. Das sagte Robert Stolz einmal zu den Untergangspropheten. Apro­pos Stolz: In der Operettenmetropole Baden konnte man in der Sommerarena seine «Frühjahrsparade» erleben, hübsch historisch inszeniert von Robert Herzl. Das Stück entstand zwar erst 1964, aber der Film gleichen Titels inklusive Musik stammt aus dem Jahr 1934. Acht Jahre später erschien Friedrich Schröders erste ...

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Opernwelt November 2005
Rubrik: Magazin, Seite 28
von Gerhard Rohde

Vergriffen
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