Desaster mit Ansage
Seit der Spätantike wird in Trier Theater gespielt. Und das soll wohl auch künftig so bleiben. Die Stadt sucht nach dem turbulenten Interregnum von Karl M. Sibelius eine frische künstlerische Leitung. Die Eskalation, die zum Rauswurf des Österreichers nach einem guten Jahr führte, war freilich hausgemacht, begünstigt durch Fehlleistungen der Kommunal- und Landespolitik.
Schon die Lage und Ausstattung des 1964 in Betrieb genommenen Gebäudes ist problematisch: Das Foyer liegt quer zum Zuschauerraum, die Zuwege sind alles andere als praktisch, eine adäquate Schauspielbühne gibt es nach wie vor nicht. Überhaupt steht es um die Bühnen in Rheinland-Pfalz nicht zum Besten. Derzeit bildet das Land mal wieder das Bundesschlusslicht bei den Pro-Kopf-Ausgaben für Kultur.
Vor vier Jahren hatte der Deutsche Kulturrat das Trierer Haus auf seine Rote Liste gesetzt. Damals war ein Mann mit abenteuerlichen Ideen aufgefallen, der in der jüngsten (Existenz-)Krise eine zentrale Rolle spielen sollte: Der Trierer Kulturdezernent Thomas Egger brachte 2011 einen Verkauf des Theaters an private Investoren ins Gespräch, die es sanieren und dann an die Stadt vermieten sollten. Das Nutzungskonzept sah ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Opernwelt Juni 2017
Rubrik: Magazin, Seite 81
von Claus Ambrosius
«Wo das Teleskop zu Ende ist, fängt das Mikroskop an; welches von beiden hat die größere Perspektive?» An dieses Zitat aus Victor Hugos «Les Misérables» mag man bei Mandfred Stoys Buch «Die Wiener Staatsoper 1938-1945» denken. Wie dem auch sei: Stoys mikroskopisch sezierender Blick war überfällig, denn mit den Dämonen der mit diesem Zeitraum verbundenen...
Wann sind Sie Ariadne zum ersten Mal begegnet?
2014, in meinem letzten Jahr an der Opernakademie Kopenhagen. Ich habe einige Nummern für die Abschlussprüfung und in einem Konzert gesungen.
War das damals eine Wunschpartie?
Ich kannte «Ariadne auf Naxos» gar nicht, habe bei Null angefangen, bin an der Hochschule jeden Takt mit meiner Lehrerin Susanna Eken...
Es sieht fast so aus, als falle die lateinamerikanische Operngeschichte in das Fachgebiet der Architektur. Denn wirklich berühmt sind allein zwei Häuser: das Teatro Amazonas in Manaus und das Teatro Colón in Buenos Aires. Und sie sind nicht für die dort gespielte Musik berühmt. Im brasilianischen Manaus erklang fast 100 Jahre lang überhaupt keine Oper; in Buenos...