Der lächelnde Heilige
Die Musik von Olivier Messiaen ist … wie ein Kirchenfenster. Voller freudvoller Farben, aber auch hermetisch unterteilt, vom Heiligen Geist durchsprüht und manchmal unfassbar statisch und formelhaft. Der gläubige Katholik, Orgelvirtuose, Komponist, Lehrer und Hobby-Ornithologe verstand sein Musiktheaterwerk «Saint François d’Assise» sicher als sein Opus magnum. 1975 vom damaligen Intendanten der Pariser Oper, Rolf Liebermann, in Auftrag gegeben, kam es 1983 unter Seiji Ozawa zur Uraufführung.
Seitdem wurde es hier und da immer mal wieder auf die Spielpläne gesetzt. Die Dauer von über vier Stunden und die nicht ganz einfach zu realisierende Besetzung (man braucht unter anderem drei Ondes Martenots, die Messiaen so sehr liebte) machen die Angelegenheit für ein Opernhaus nicht eben zu einem «Gelegenheitswerk».
Hinzu kommt die «Handlung», die (intendiert) keine ist. Wir sehen Bilder und Gleichnisse aus dem Leben des heiligen Franz von Assisi. Im ersten Teil heilt er einen Aussätzigen, im zweiten Teil tritt er in die Natur und trifft auf unzählige Vögel (deren Stimmen Messiaen einst mit seiner Gattin Yvonne Loriod im Wald eigens aufzeichnete und in vielen seiner Werke «singen» ließ). ...
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Opernwelt August 2023
Rubrik: Im Focus, Seite 26
von Arno Lücker
Kein Zweifel ist möglich: Dieser Pinkerton strahlt die Präpotenz von Macht und Geld mit jeder Pore seines Seins aus. Seine Untergebenen der Marine maßregelt er knapp jenseits der Grenze der Erniedrigung, die Kopie des über den Heiratsvermittler Goro (Yannis Kalyvas) abgegebenen Eheversprechens zerreißt er direkt nach der Unterschrift in kleine Schnipsel, Suzukis...
Verfluchter Tag mit deinem Schein! Wachst du ewig meiner Pein?», lamentiert Wagners Tristan. Er wendet sich ab vom Tageslicht, als verletze es ihn. Doch nicht eine seltene Lichtkrankheit plagt Isoldes Geliebten; vielmehr huldigt dieser der romantischen Ideologie, wonach das ersehnte Nachtdunkel als Inspirationsquelle zu verstehen sei. Das Booklet der CD «Insomnia»...
Frau Garanča, wie viele Sprachen beherrschen Sie eigentlich?
Sechs.
Und warum sprechen Sie so bestechend gut Deutsch?
Deutsch habe ich in Deutschland gelernt. 1999, als ich ans Staatstheater Meiningen kam. Gezwungenermaßen, würde ich fast sagen. Da musste ich mir Deutsch beibringen. Nicht, dass ich gezwungenermaßen nach Meiningen kam! (lacht) Ich war ja sozusagen...