David gegen Goliath
Die Spielpläne deutschsprachiger Opernhäuser werden, wie eine Durchsicht des Jahrbuchs dieser Zeitschrift ergibt, bei durchschnittlich fünf bis sechs Neuproduktionen in der Regel nach einem leicht durchschaubaren Verfahren gemischt. Dabei wird das klassisch-romantische Kernrepertoire (Mozart bis Richard Strauss) um einen mehr oder weniger wagemutigen Ausrutscher ergänzt: Dazu gehören Opern des 17. und 18.
Jahrhunderts, Ausgrabungen und Klassiker der Moderne – Auswahlkriterien, die auch zusammenfallen können, wie jetzt bei Franz Schmidts «Notre Dame» in Dresden oder Franco Alfanos «Resurrezione» in Freiberg. Eine wirkliche Blutauffrischung findet allerdings in den seltensten Fällen statt. Meist handelt es sich, wie bei vielen Pflichturaufführungen, um Eintagsfliegen. Nicht einmal die seit Jahren da und dort auftauchenden Werke Franz Schrekers und Alexander von Zemlinskys haben wirklich Eingang ins Repertoire gefunden, und ob es sich bei der Wiederkehr von Erich Wolfgang Korngolds «Die tote Stadt» um mehr als nur eine Modewelle handelt, muss sich erst noch erweisen.
Das Urteil, das die Geschichte trifft, mag im einen oder anderen Fall hart sein; meist aber ist es, wenn schon ...
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Singt eben nicht der Gigl, sondern der Gogl, meinte Staatsoperndirektor Ioan Holender im Vorfeld dieser «Carmen»-Reprise, die als das große Medienereignis seiner letzten Spielzeit gehandelt wurde. Da empfiehlt sich ein kleiner Exkurs in die österreichische Mundart: Gigl und Gogl bedingen einander nicht wie Yin und Yang. Vielmehr stehen sie fürs Entweder-Oder; der...
Herr Jansons, warum dirigieren Sie eigent-lich nicht häufiger Oper?
Ich würde es gern, dringend und unbedingt machen. Sie haben ja Recht. Es ist meine Leidenschaft. Aber schauen Sie: Ich habe Einladungen von verschiedenen Häusern bekommen. Dann lese ich: Orchesterproben beginnen an diesem und jenem Tag, Bühnenproben an einem anderen. Und wenn ich diese Phase und die...
«Unter welche Rubrik gehört eigentlich dieser Zarathustra? Ich glaube beinahe, unter die Symphonien» – schrieb Friedrich Nietzsche am 2. April 1883 an Peter Gast. Musik ist überall in den «subjektiven Ergüssen» (Giorgio Colli) des Philosophen und dilettierenden Komponisten anzutreffen. Franz Hummels neueste Oper, ein Auftragswerk für das Theater Regensburg, heißt...
