d'Albert: Tiefland
Ob man die melodramatische Mär von dem glücklichen Bergburschen Pedro, der ihm in einem Tal der Tränen zugeführten Marta und deren Peiniger, dem Großgrundbesitzer Sebastiano, nun als deutsche Variante des Verismo feiert oder als Flachrelief eines Wagner-Epigonen abkanzelt – «Tiefland» bietet jede Menge Stoff für zupackende Solisten und Dirigenten. Die harmonische Substanz und die motivische Bandbreite der Partitur mögen sich in Grenzen halten, doch die Art, wie Eugen d’Albert seine Mittel einsetzt und variiert, verrät ein immenses Gespür für bühnenpraktische Effizienz.
Deshalb rührt das «Reißer»-Image des Stücks nicht nur von seiner dem Publikum unmittelbar zugänglichen Verständlichkeit; auch unter Sängern erfreut sich das gut einhundert Jahre alte Opus wegen seiner suggestiv gefügten Partien ungebrochener Beliebtheit.
Und so war es bei der ersten «Tiefland»-Expedition der Deutschen Oper am Rhein seit 1964 auch vor allem der musikalische Teil, welcher – alles in allem – im Duisburger Haus überzeugte. Vorweg die von Hans Wallat mit sicherem Sinn für das Cinemascope-Flair der Orchesterfaktur operierenden Philharmoniker. Prägnant, bodenständig, geradeaus steckten sie das ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Zwei thematische Schwerpunkte annoncierten Rainer Pöllmann und Margarete Zander, die von den Veranstaltern DeutschlandradioKultur respektive RBB-Kulturradio eingesetzten Köpfe der achten Ultraschall-Saison: Werke der zeitgenössischen Musikszene Polens und Arbeiten des 1980 verstorbenen Klangforschers Franco Evangelisti, einst neben Berio und Nono zur wichtigsten...
Es klingt alles so überlegen, wohldisponiert und kenntnisreich. Kein inszenierter Event, sondern eine Geschichte mit Geschichte, eine in der alles zusammenpasst. Lange hat sich Edita Gruberova Zeit gelassen für die Partie der Norma. Hat sich in konzertanten Aufführungen an die schwerste aller Bellini-Rollen herangetastet, erst in Tokio, dann in Wien und...
Keine Frau, spottet Despina, sei bisher an Liebeskummer gestorben. Ob sie wirklich glaube, erwidert darauf Dorabella, dass einen anderen lieben könne, wer einen Guglielmo oder Ferrando hatte. Die Fehlleistung, dass sie erst den Liebhaber ihrer Schwester nennt – ist komponiert. Die in der musikalischen Phrase nach «Guglielmo» stehende Pause übersetzt Vincent...