Clara und ihre Schwestern
Der 200. Geburtstag von Clara Schumann im vorvergangenen Jahr hat eine Reihe von CD-Veröffentlichungen angeregt, die der legendären Klaviervirtuosin auch als Komponistin gerecht zu werden versuchen. Ein besonders originelles, beim schwedischen Label BIS erschienenes Album, ist dabei der Sopranistin Carolyn Sampson und ihrem ständigen Klavierbegleiter Joseph Middleton gelungen.
Ausgehend vom unverwüstlichen, aufgrund seines Frauenbildes problematischen Zyklus «Frauenliebe und -leben» nach Gedichten Adelbert von Chamissos entwickeln sie mit rein musikalischen Mitteln ausgewählte «Szenen einer Ehe». Liebe, Heirat, Mutterschaft und Witwendasein – das soll alles gewesen sein für eine Frau von 1840, dem Entstehungsjahr des Werks? Clara, schon damals eine Berühmtheit am Klavier, war jedenfalls alles andere als begeistert über die Rolle, die Robert ihr da gleichsam «durch die Blume» zuwies.
Das «Album für die Frau» nimmt den acht Chamisso-Gedichten ihren reaktionären Schrecken dadurch, dass sie diese mit anderen Kompositionen der Schumanns konfrontiert (darunter sieben Lieder von Clara), in denen die dort angesprochenen Themen vertieft und in Texten von Heinrich Heine, Justinus Kerner und ...
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Opernwelt August 2021
Rubrik: Hören, Sehen, Lesen, Seite 18
von Ekkehard Pluta
Die größten Tyrannen finden wir bei William Shakespeare. Leontes, von Eifersucht zerfressen, Richard III., der Fieseste von allen, ferner einige der Heinrichs, Claudius, Julius Caesar, Titus Andronicus. Sie alle zeichnet ein untrüglicher Hang zum Sadismus aus, der unbeugsame Wille zur uneingeschränkten Ausübung ihrer Macht, und sei es gegen jede humane Vernunft und...
Irgendwann wird man zurückblicken auf diese pandemische Zeit und sich fragen, ob man ihr nicht vielleicht doch irgendetwas Positives abgewinnen könnte. Strukturell sicher nicht, dazu machte die Politik den Künsten gar zu deutlich, für wie verzichtbar sie sie hält. Aber es gibt Einzelerscheinungen, die, aus der Not geboren, ganz wunderbar wurden. Gerade in der...
Siegfried Wagner ist ein Unikat in der Musikgeschichte: So selten seine Opern gespielt werden, so häufig sind die wissenschaftlichen Auseinandersetzungen mit seinem Werk. Jetzt liegt eine Dissertation von Daniela Klotz, die zur Promotion an der Universität Salzburg führte, in Buchform vor. Die Autorin untersucht das Vexierspiel, das der Sohn Siegfried mit den...