Broadway versus Brecht
Für das deutsche Publikum ist Kurt Weill in erster Linie der Komponist von Stücken, die in Zusammenarbeit mit Bertolt Brecht entstanden sind, vor allem «Die Dreigroschenoper» und «Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny». Sein reiches amerikanisches Œuvre, weitgehend frei von politischer Ambition, wird hierzulande gerne in die U-Musik-Ecke geschoben, weil es dem Stil des Broadway verpflichtet ist.
Die amerikanische Mezzosopranistin Kate Lindsey und der französische Jazzpianist Baptiste Trotignon stellen in ihrem ersten gemeinsamen Album den amerikanischen Weill ins Zentrum, Ausschnitte aus den Bühnenwerken «Street Scene» und «Lost in the stars», und kombinieren sie mit einigen Titeln, die noch in Deutschland und Frankreich geschrieben wurden.
Darüber hinaus wird Weill mit einigen komponierenden Zeitgenossen konfrontiert, die wie er im amerikanischen Exil gelebt haben. Die Idee klingt zunächst bestechend, doch der Erkenntnisgewinn bleibt bescheiden: Die eingeschobenen Lieder von Erich Wolfgang Korngold, Alma Mahler und Alexander von Zemlinsky entstanden lange vor deren amerikanischer Zeit und weisen stilistisch wie inhaltlich keinerlei Bezug zu den Weill-Songs auf. Zemlinsky soll ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
JUBILARE
Gustav Kuhn studierte an den Musikhochschulen von Wien und Salzburg Dirigieren bei Hans Swarowsky, Bruno Maderna und Herbert von Karajan. An der Salzburger Universität promovierte er gleichzeitig in nicht weniger als drei der Musik nicht unmittelbar benachbarten Fächern: Philosophie, Psychologie und Psychopathologie. Gerade 24-jährig, gewann Kuhn den...
Er hatte mit seinen Opern ein ähnliches Glück (oder Unglück, je nach dem) wie mit seinen Symphonien: Einige werden gelegentlich gespielt, doch viel zu selten. Im Vergleich zu zwei grandiosen Orchesterwerken allerdings, «Parabel» und dem Klavierkonzert «Incantations», ist Bohuslav Martinůs zur gleichen Zeit entstandene, erst posthum, 1961 uraufgeführte Oper «Die...
Ein dunkles Summen von Saiten, ein geheimes Wühlen aus dem Schlagzeug, mehr ist da anfangs nicht. Klang, der sich vorantastet. Der Chor spuckt das Wort «dust» aus, Konsonanten zischen: In einem schlichten Saal beobachten Höflinge an langen Tafeln die Auseinandersetzung zwischen Hamlet und dem frisch vermählten Königspaar. Es wird getrunken, zu essen sieht man...