Blautöne
Kaum ein Land mit regelmäßigem Opernbetrieb bleibt von Richard Wagner unberührt. Auch nicht eines der ärmsten Europas: Bulgarien. Über vier Jahre hinweg (von 2010 bis 2013) präsentierte die Oper von Sofia einen eigenen «Ring» und blieb dabei auf mehrfacher Ebene (trotz sinnender Sehnsucht nach Bayreuth) ganz «Zuhause»: Praktisch das ganze Team stammt ursprünglich aus Bulgarien, angefangen von Regisseur Plamen Kartaloff, über Ausstatter Nikolay Panayotov bis hin zum Dirigenten der Produktion Pavel Baleff (nur die «Götterdämmerung» leitete mit Erich Wächter ein Deutscher).
Dies betrifft auch die Gesangsbesetzung: Nikolay Petrov als Wotan von «Rheingold» und «Walküre» (den Wanderer-Wotan des «Siegfried» übernahm Martin Tsonev), Daniel Ostretsov als Loge, Rumyana Petrova als Fricka, Martin Iliev als Siegmund, Tsvetana Bandalovska als Sieglinde, Marina Tzvetkova als «Walküren»-, Bayasgalan Dashnyam als «Siegfried»- und schließlich Yordanka Derilova als «Götterdämmerungs»-Brünnhilde. Hinzu kommen Biser Georgiev als Alberich, Krasimir Dinev als Mime, Petar Buchkov als Hagen und viele andere mehr. Jetzt ist die Produktion auf vier Blu-rays erschienen.
Vor blau projizierter Wasseranmutung ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Opernwelt Juli 2023
Rubrik: CDs, DVDs und Bücher, Seite 32
von Arno Lücker
Die Herzen lassen sich nicht betrügen, aber Augentäuschungen zeigen sich allerorten. Von der Weihnachtsmärchen- geht es zur Barocktheaterillusion, vom Zimmer eines Riesen mit gigantischer Milchtüte der Hausmarke «si!» zum Schwetzinger Schlossgarten mit dem attraktiven Bild «Das Ende der Welt» am Ende eines Laubengangs. Selbst die tristen Pfeiler einer...
Diesem Mann ist nicht zu helfen. Gar nicht. Er ist verliebt, (un)sterblich verliebt. Und genau das möchte der hoffnungsvoll durchs Grün wandernde Handwerker nun auch der Welt mitteilen: In forsch akzentuierten Achteltriolen fliegt die Musik schon im Vorspiel dahin, sehr gern zu seligmachenden Terzen gefügt, und wenn die Singstimme sich im achten Takt mit einem...
Nach einem launigen Versicherungsvertreter klingt der Name – oder nach Sparkasse, ein bisschen auch nach Max Mustermann. Doch Hermann Ludwig Müller ist ein garstiger Zeitgenosse. Mischt sich ständig ein in die Handlung, bedrängt die Figuren, zitiert Deutsches aus allen Literaturgewichtsklassen, zündelt, ist zynisch. Einmal schreit Müller in der virtuosen...