Betreuung rund um die Uhr

Pamela Rosenberg verlässt 2006 die Oper von San Francisco und wird Intendantin der Berliner Philharmoniker. Zeit für einige Fragen zur Kulturfinanzierung diesseits und jenseits des großen Teiches

Frau Rosenberg, als Sie 2001 als Intendantin in San Francisco antraten, hatten Sie hoch gesteckte Ziele und wollten das Publikum sowohl mit einer Menge dort unbekannter Musik als auch mit Regie­theater europäischer Prägung konfrontieren. Wie viel davon konnten Sie verwirk­lichen?
Ich denke, ich habe etwa die Hälfte von dem erreicht, was ich wollte. Ich habe, milde ausgedrückt, großes Pech gehabt. Als ich hier am ersten August 2001 antrat, hatte die große Wirtschaftskrise in Nord-Kalifornien, der «dot.

com bust», gerade begonnen, und der «Elfte September» war für uns natürlich eine Katastrophe. Die Leute blieben aus Angst zu Hause, allein im Herbst 2001 haben wir 3,1 Millionen Dollar weniger im Kartenverkauf eingenommen. Auch als dieser Schock vorbei war, blieb die Börse noch drei Jahre lang unten – das war die schlimmste Rezes­sion in dieser Gegend seit vierzig Jahren. Als wir das realisiert hatten, haben wir einen Plan ausgearbeitet, mit dem in drei Jahren zwanzig Prozent des Etats eingespart worden sind.

Dabei mussten Sie auch etliche Leute entlassen. Macht so ein Job dann überhaupt noch Spaß?
Ich musste mich manchmal richtig übergeben, wenn ich wusste: Morgen musst du einen deiner ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt Januar 2006
Rubrik: Interview II, Seite 42
von Jörg Königsdorf

Vergriffen
Weitere Beiträge
Zum Heulen komisch

Im Grunde, will man uns Dummies immer wieder weismachen, ist Oper ja nichts anderes als Kino: großes Gefühl, große Bühne, großer Sound. Plácido Domingos L. A. Opera zieht aus dieser populären Annahme ihre eigenen Konsequenzen und engagiert Leute aus der Nachbarschaft.
Zwar hat der «Ring» mit George Lucas’ Spezialeffekt-Firma dann doch nicht funktioniert, weil der...

Ein Prunkstück, schmählich verschenkt

Enrico Caruso war noch kein Star, als er die Rolle des Federico in Francesco Cileas «L’Arlesiana» übernahm. Die Uraufführung dieser Oper am 27. November 1897 im Mailänder Teatro Lirico, die nicht zuletzt dank seiner Leistung ein großer Erfolg wurde, darf als sein eigentlicher Durchbruch gelten. Die Arie «E la solita storia» zählt seither zu den absoluten...

Der Kaiser als Gentleman

Sie ist die Strippenzieherin im Reiche Roms. Sie will den Kaiser ermorden lassen, weil der es zu­nächst ablehnt, sie zu heiraten. Vitellia ist eine Auftraggeberin für Killer, die die schmutzige Arbeit an ihren Geliebten Sesto delegiert und am Ende doppelt glücklich davonkommt, weil das Attentat gescheitert ist und sie ausgerechnet von ihrem Wunschopfer begnadigt...